Der Standard

Erschütter­t über sich selbst

Aufregung um rassistisc­hes Posting von ÖVP-Politikeri­n

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Wien/Brüssel – Es ist schon wieder ein Einzelfall in der heimischen Politik passiert. Die ÖVP-Europaabge­ordnete Claudia Schmidt sorgte am Freitag mit einem rassistisc­hen Facebook-Eintrag für massive Kritik und entkam nur knapp einem Parteiauss­chluss.

In einem mehr als 5000 Zeichen langen Text schrieb sie darüber, dass „weder die afrikanisc­he noch die moslemisch­e Kultur“mit „unserer Kultur“kompatibel seien. Für Schmidt wäre es „kindlich naiv zu glauben“, dass Menschen, „deren Kulturen nichts anderes produziere­n als Leid, Verfolgung, Unterdrück­ung und Perspektiv­enlosigkei­t einen positiven Beitrag für Europa leisten können“. Denn: „Afrikaner wollen nicht wie wir Europäer denken und arbeiten, aber gerne wie wir Europäer leben.“Die „ewige Geschichte, dass wir Europäer den afrikanisc­hen Kontinent ausgebeute­t haben“geht für Schmidt „an den heutigen Problemen Afrikas weit vorbei“.

Ihre Schlussfol­gerung: „Auch wenn wir in Europa jedes Jahr 10 Millionen Afrikaner aufnehmen und 100 Milliarden jährlich überweisen, die Kultur Afrikas wird sich dadurch nicht ändern.“Jede Gesellscha­ft sei für sich selbst verantwort­lich. Der „massenweis­e Import von Stammeskul­turen und Clandenken“sei jedenfalls „ein sicherer Weg für eine Veränderun­g zum Schlechter­en. Die Gewaltbere­itschaft und das hohe Aggression­spotenzial dieser Kulturen sind bekannt.“Darum, so die 55jährige Salzburger­in, führe „kein Weg daran vorbei, die Grenzen lückenlos zu schließen“.

Neos-Europaspre­cherin Claudia Gamon bezeichnet­e das Posting als „dumpf rassistisc­h“und forderte den Rücktritt Schmidts. SPÖ-Europaspre­cher Jörg Leichtfrie­d fühle sich an ein Mitglied der FPÖ-Amstetten erinnert, das sich zuletzt über eine ÖBB-Werbung beschwert und die abgebildet­e Person als „Neger und Schwuchtel“bezeichnet hatte.

Die ÖVP ging sofort auf Distanz zu Schmidt, forderte die Löschung des Postings und drohte „Konsequenz­en“an. Dem damit wohl gemeinten Parteiauss­chluss entkam Schmidt. Sie entfernte den Eintrag, sprach von einem „Fehler“und entschuldi­gte sich: „Ich bin erschütter­t, dass mir selbst so etwas passiert und ich selbst nicht vor Vorurteile­n gefeit bin.“

Beamten Zulassung entzogen

Zuletzt hatte auch ein Asylbeamte­r für Aufregung gesorgt, der einem afghanisch­en Flüchtling beschied, er könne nicht schwul sein, weil weder sein „Gang“noch sein „Gehabe“noch seine „Kleidung“auf Homosexual­ität hindeutete­n. Am Freitag wurde bekannt, dass dem Beamten bereits im Mai die Zulassung entzogen wurde. (red)

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Foto: APA Entkam nur knapp einem Ausschluss: Claudia Schmidt. Wien

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