Vorstoß gegen US-Berichtsflut
US-Präsident Donald Trump greift eine Idee der Wirtschaft auf und bittet die US-Börsenaufsicht SEC, eine Abschaffung der Quartalsberichtpflicht zu prüfen.
Washington – US-Präsident Donald Trump will den US-Unternehmen nach der großen Steuerreform ein weiteres Geschenk machen. Die US-Börsenaufsicht (SEC) wird nach seinen Worten eine Änderung der Berichtspflicht börsennotierter Unternehmen von viertel- auf halbjährlich prüfen.
„Im Gespräch mit einigen der weltbesten Wirtschaftschefs fragte ich, was es ist, was das Geschäft (die Arbeitsplätze) in den USA noch besser machen würde“, so fragt der Präsident über sein liebs- tes Kommunikationsmittel Twitter am Freitag.
„Stoppt die Quartalsberichte und geht zu einem Sechs-MonatsSystem über“, sagte einer. Das würde mehr Flexibilität ermöglichen und Geld sparen“, so Trump. „Ich habe die SEC gebeten, das zu untersuchen!“
Auch Wirtschaftsgrößen wie JPMorgan-Lenker Jamie Dimon, General-Motors-Chefin Mary Barra und Großinvestoren wie Börsenguru Warren Buffett oder die Spitzen der riesigen Vermögensverwalter Blackrock und Vanguard sprechen sich gegen den vierteljährlichen Trubel rund um die Finanzergebnisse und Gewinnprognosen aus, der für Unternehmen mit einem beachtlichen Aufwand verbunden ist.
Neu ist die Idee hingegen nicht. Schon Trumps Kontrahentin im Wahlkampf, Hillary Clinton, hatte sich dafür starkgemacht, dass Unternehmen seltener Zahlen vorlegen müssen. Das soll kurzfristigen Renditedruck mindern und für eine Abkehr vom schnellen Profitstreben hin zu nachhaltigem Wachstum sorgen.
In den USA sind vierteljährliche Zwischenbilanzen (Form 10Q) seit 1970 vorgeschrieben. Hauptkritikpunkt daran ist die Ausrichtung von Geschäftszielen auf kurzfristige Zahlen. Ein sechsmonatiger Zeitraum soll aussagekräftiger sein, was Trends und die Nachhaltigkeit von Entwicklungen angeht. Börsennotierten Unternehmen würde es einen etwas längerfristigen Fokus ermöglichen. Außerdem spart eine Reduzierung des aufwendigen Bilanzierungsverfahrens viel Geld.
Hauptargument für die Quartalsbilanz ist die Transparenz. Die US-Börsenaufsicht hat sich noch nicht zu Trumps Vorstoß geäußert. (red)