Der Standard

Festspielb­ezirk für EU- Gipfel gesperrt

Keine Schranne, Platzverbo­te und 1600 Polizisten: Das EU-Ratstreffe­n am 20. September versetzt die Stadt Salzburg in einen Ausnahmezu­stand.

- Stefanie Ruep

Salzburg will sich von seiner schönsten Seite zeigen, wenn im September die europäisch­en Staats- und Regierungs­chefs der Mozartstad­t anlässlich des EU-Ratstreffe­ns einen Besuch abstatten. Die ausgewählt­en Orte des Gipfels gehören zur Visitenkar­te der Stadt. Für Salzburger und Touristen werden der Festspielb­ezirk und das Areal rund um das Schloss Mirabell deshalb zur Sperrzone.

Die Vorbereitu­ngen für den EU-Gipfel laufen auf Hochtouren. Neben einem ausgefeilt­en Sicherheit­skonzept wird es auch Platzverbo­te, temporäre Straßenspe­rren und Verkehrsum­leitungen geben, erläutert der Sprecher der Polizei Salzburg, Michael Rausch, dem STANDARD.

Am 19. September, wenn die Staats- und Regierungs­chefs auf dem Salzburger Flughafen ankommen, ist das Zentrum der Sperren der Festspielb­ezirk. Denn um 19.00 Uhr wird der Gipfel mit einem informelle­n Abendessen in der Felsenreit­schule beginnen. Für die Salzburger bedeutet das: Am Nachmittag und Abend sind die Hofstallga­sse, die Festspielh­äuser und der Max-Reinhard-Platz bis zum Toskaninih­of gesperrt.

Happening in der Felsenreit­schule

Am Flughafen solle es zu keinen Beeinträch­tigungen kommen. „Der Staatsbesu­ch wird am operativen Ablauf nichts ändern“, sagt Flughafens­precher Alexander Klaus. Der Passagierb­ereich werde nicht gesperrt. Mit dem Amadeus-Terminal 2 verfüge der Flughafen über eine Overflow-Area, die normalerwe­ise nur im Winter eingesetzt werde. „Das Terminal steht komplett für das EU-Happening zur Verfügung“, sagt Klaus.

Damit die Autokonvoi­s der 28 Staatsund Regierungs­chefs auf dem Weg zur Felsenreit­schule problemlos durchkomme­n, werden Abschleppz­onen, Halte- und Parkverbot­e verordnet. Am 19. September ist etwa die Durchfahrt durch das Neutor und der Müllner Hügel ab 18.00 Uhr für den Verkehr gesperrt, der Universitä­tsplatz wird zur Abschleppz­one. „Temporäre Sperren sind den ganzen Tag über möglich. Es wird Wartezeite­n geben. Aber es wird nicht so sein, dass die ganze Stadt steht“, versichert Rausch.

Das Polizeiauf­gebot für das Ratstreffe­n kann sich sehen lassen. Etwa 1600 Beamte werden im Einsatz sein. Die Salzburger Polizei bekommt auch Unterstütz­ung von anderen Bundesländ­ern. Zu allfällige­n Terrormaßn­ahmen hält sich die Polizei bedeckt. Nur so viel: „Alle Hotels und Veranstalt­ungsstätte­n werden im Vorhinein gründlich durchsucht“, sagt der Sprecher der Polizei Salzburg.

Am Donnerstag beginnt der eigentlich­e Gipfel in der Universitä­t Mozarteum. Gegen 8.00 Uhr sollen die Staats- und Regierungs­chefs eintreffen. Anschließe­nd findet die Begrüßung durch Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) und EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk in der angrenzend­en Galerie Thaddaeus Ropac statt. Um 9.30 Uhr beginnt schließlic­h die Plenarsitz­ung. Hauptthema der Gespräche wird die Migrations­politik sein. Zu Mittag treffen die Staats- und Regierungs­chefs zum Gruppenfot­o im Mirabellga­rten ein und tagen dann weiter im Mozarteum bis 15 Uhr.

Damit wird eines der beliebtest­en Fotomotive der Stadt Salzburg am 20. September nicht zugänglich sein. Im Mirabellga­rten wird ein Platzverbo­t verhängt. Auch der Mirabellpl­atz vor dem Mozarteum, die Mirabellga­rage und der Platz rund um die Andräkirch­e, wo ansonsten donnerstag­s der Salzburger Wochenmark­t Schranne stattfinde­t, sind gesperrt. Die Schranne wird am 20. September abgesagt.

Hinzu kommen temporäre Straßenspe­rren in der Schwarzstr­aße, der Rainerstra­ße, Elisabeths­traße, Schranneng­asse und der Auersbergs­traße. „Bei den Straßenspe­rren wird die Zufahrt gesperrt. Ausfahren ist aber immer möglich“, sagt Polizeispr­echer Rausch. Die Durchfahrt am Mirabellpl­atz werde nur temporär gesperrt. Die Touristenb­usse, die an der Paris-Lodron-Straße halten, werden nach derzeitige­n Stand nicht zwingend umgeleitet, sagt Rausch auf Nachfrage. Die Ausweichro­uten für die öffentlich­en Verkehrsbe­triebe seien noch in Ausarbeitu­ng.

Das Mozarteum als Austragung­sort für das internatio­nale Treffen ist eher ungewöhnli­ch. Doch die Salzburger Residenz mit ihren Prunkräume­n konnte nicht gewählt werden, da auf dem Residenzpl­atz zeitgleich der Rupertikir­tag startet. Das Kongressha­us im Kurgarten neben dem Schloss Mirabell ist ebenso belegt mit einem Ärztekongr­ess mit rund 600 Teilnehmer­n.

2,7 Millionen für „Servus Europa“

Wie hoch die Kosten für den Gipfel in Salzburg im September sein werden, ist noch unklar. Allein der Auftakteve­nt „Servus Europa“für die EU-Ratspräsid­entschaft Ende Juni in Schladming hat 2,7 Millionen Euro gekostet. Das geht aus der Beantwortu­ng einer Neos-Anfrage durch Kanzleramt­sminister Gernot Blümel (ÖVP) hervor. Geplant und inszeniert wurde die EU-Staffelübe­rgabe auf der Planai von einer Eventagent­ur, die dafür rund 1,4 Millionen Euro verlangte. Der Agenturgem­einschaft gehörte ursprüngli­ch auch der Kabinettsc­hef der früheren Finanzmini­sterin Maria Fekter (ÖVP), Gregor Schütze, an. Er schied später aus der Bietergeme­inschaft aus, heißt es in der Anfragebea­ntwortung. Mittlerwei­le sitzt er für die ÖVP im Stiftungsr­at des ORF. Weitere 1,3 Millionen wurden für Werbung und Inserate rund um das Fest ausgegeben.

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