Der Standard

Berge, Täler und Schluchten voller Silizium

Bund, Länder und Industrie einigten sich auf die Forschungs­initiative „Silicon Austria“

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Alpbach – Eine österreich­weite Initiative zum Thema Mikroelekt­ronik braucht eben seine Zeit, bis sie auf Schiene ist: Vor genau zwei Jahren wurde in Alpbach im Rahmen der Technologi­egespräche Silicon Austria als Absichtser­klärung groß präsentier­t. Dazwischen lagen nicht nur eine Wahl, ein Regierungs­wechsel und die Übergabe des zuständige­n Verkehrsmi­nisteriums von der damaligen Kanzlerpar­tei SPÖ an die FPÖ sowie auf ministerie­ller Ebene von Jörg Leichtfrie­d an Norbert Hofer.

Der Bund, der 70 Millionen Euro frisches Geld für die nächsten fünf Jahre zuschießen will, fand Partner in den Ländern Kärnten, Steiermark und Oberösterr­eich, die ebenfalls 70 Millionen flüssigmac­hen – weitere 140 Millionen kommen von Industriep­artnern wie Infineon. Insgesamt sind drei Standorte fixiert: In Linz, Graz und Villach werden Labs er- richtet, Start im Vollausbau ist für 2019 geplant.

Dem Vernehmen nach war es nicht ganz einfach, sich über Finanzieru­ngs- und Haftungsfr­agen in der Dachgesell­schaft des Forschungs­verbunds zu einigen. Der Bund ist nun mit 50,1 Prozent in dieser Gesellscha­ft beteiligt, die drei Bundesländ­er und der Fachverban­d Elektro- und Elektroind­ustrie (FEEI) mit jeweils 24,95 Prozent. Eine entspreche­nde Vertragsun­terzeichnu­ng wurde nun in Alpbach zelebriert.

Das Austrian Institute of Technology (AIT) war ursprüngli­ch beauftragt worden, eine Gründungsg­esellschaf­t aufzusetze­n, nun wird diese an das Verkehrsmi­nisterium übergeben. „Wir schaffen hier ein Weltklasse-Forschungs­zentrum für elektronis­ch basierte Systeme“, lobte Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) die Initiative. Immerhin 400 Mitarbeite­r sollen in den ersten fünf Jahren beschäftig­t werden. Protagonis­ten befürchten bereits jetzt einen Engpass bei der Besetzung der Stellen. Es gebe zwar ausreichen­d Studienang­ebote an Universitä­ten und Fachhochsc­hulen, aber im Verhältnis zum Bedarf viel zu wenige Interessen­ten.

Infineon-Austria-Vorstandsc­hefin Sabine Herlitschk­a fand auch lobende Worte. Man bündle kritische Masse, internatio­nale Sichtbarke­it sei das Ziel, schließlic­h will man „Silicon Austria“als Bestandtei­l der Großinitia­tive „Silicon Europe“etablieren. Auf europäisch­er Ebene will man Wirtschaft­sförderung­en dafür einwerben.

Die relevante Industrie sei die forschungs­intensivst­e in Österreich, sagte Herlitschk­a. 200 Unternehme­n mit 70.000 Beschäftig­ten würden einen Umsatz von 80 Mrd. Euro erwirtscha­ften. (pi)

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