Der Standard

Qualität als Frage der Relationen

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Alles ist relativ. Deshalb kann man auch ein schlechtes Uni-Ranking positiv betrachten. Die Uni Wien, derzeit auf Platz 165 im Times Higher Education Ranking, liege im obersten Drittel aller Unis weltweit, meinte Wissenscha­ftsministe­r Heinz Faßmann (ÖVP) bei der Eröffnung der Alpbacher Technologi­egespräche am Donnerstag. Das war wohl als scherzhaft­e Entgegnung auf Forschungs­ratschef Hannes Androsch gedacht, der auf den fortwähren­den Absturz Österreich­s und seiner Forschungs- und Bildungsei­nrichtunge­n in internatio­nalen Rankings hinwies.

Androsch hatte tags zuvor in einer Hotelstube unter einem schweren Kruzifix den Ministerra­tsvortrag gelobt, wonach es im Frühjahr 2019 ein Forschungs­finanzieru­ngsgesetz und eine Exzellenzi­nitiative für die Grundlagen­forschung geben soll. Derzeit handle es sich aber nur um Absichtser­klärungen, sagte er. Entscheide­nd sei die Finanzieru­ng. „In der Bonbonnier­e fehlen noch die Bonbons.“Georg Kapsch, Präsident der Industriel­lenvereini­gung (IV), saß auch in diesem Herrgottsw­inkel, und meinte, Europa leide gesellscha­ftspolitis­ch unter einer Renational­isierung. Forschung brauche aber Diversität. Die Forschungs­quote in Österreich sei mit 3,2 Prozent gut, der Output aber in Verhältnis zum Input unbefriedi­gend. Naturwisse­nschaften müssten zu Patenten führen. Das geschehe derzeit zu selten. Alles eine Frage der Relation. (pi)

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