„Kika/Leiner wird sich klarer abgrenzen müssen“
Handelsexperte Schnedlitz sieht Handlungsbedarf
Wien – Die Verantwortlichen der angeschlagenen Möbelhandelskette Kika/Leiner, die mit dem Einstieg der Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors René Benko Mitte Juni vor der Insolvenz gerettet wurde, hat harte Arbeit vor sich. Zum einen geht es um einen Sozialplan für die gut 1200 Mitarbeiter, die wegen Standortschließungen ihren Job verlieren, zum anderen um die künftige Ausrichtung der beiden Marken.
Der Sozialplan, der schon länger verhandelt wird, könnte kommende Woche stehen. „Die Eckpunkte sind fixiert, es spießt sich aber am Geld“, sagte Leiner-Betriebsrat Karl Vogl am Donnerstag der Austria Presse Agentur. Vogl hofft, dass in der nächsten Runde am Montag eine Einigung zustande kommt. Dabei geht es, vereinfacht gesagt, um finanzielle und anderweitige Unterstützung, um Betroffenen den Verlust des Arbeitsplatzes abzufedern. Dabei spielen Faktoren wie Alter, Dauer der Betriebszugehörigkeit, BruttoMonatseinkommen, unterhaltsberechtigte Kinder etc. eine Rolle.
„Nicht Fisch nicht Fleisch“
An eine vergleichbar hohe Zahl Betroffener wie nun bei Kika/ Leiner, wo ein Fünftel der Belegschaft durch angekündigte Standortschließungen ihren Job verliert, kann man sich in der Gewerkschaft der Privatangestellten in den vergangenen Jahren nicht erinnern. Ein Sozialplan für hunderte Mitarbeiter wurde 2014 geschnürt, als der Druckmaschinenhersteller KBA-Mödling das Werk in Ternitz (NÖ) dichtmachte.
„Kika/Leiner wird sich klarer abgrenzen müssen“, sagte Handelsexperte Peter Schnedlitz dem STANDARD. Er sieht gerade deshalb noch viel Arbeit für das neue Management. Historisch sei die Zweimarkenstrategie verständlich. In den 1970er-Jahren sei Kika als direkte Konkurrenz zu Ikea positioniert worden, Leiner habe die gediegenere mittlere Oberschicht angesprochen. In der Zwischenzeit überlappten sich aber die Sortimente von Kika und Leiner zu rund 90 Prozent. „Leiner ist immer mehr verstaubt, Kika selbst ist nicht Fisch und nicht Fleisch,“sagte Schnedlitz. „Da ist viel zu tun.“(stro)