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Warum wir Kokosöl nicht in größeren Mengen konsumiere­n sollten

Das Vale do Javari in Westbrasil­ien ist etwa so groß wie Österreich und die Heimat von mindestens 14 völlig isoliert lebenden Stämmen. Nun haben Forscher eine weitere Gruppe ausgespäht.

- Klaus Taschwer

Man würde annehmen, dass es dank der modernen Satelliten­technologi­en keine weißen Flecken mehr auf diesem Planeten gibt – und dass alle Menschengr­uppen, die auf der Erde existieren, längst Kontakt mit der sogenannte­n Zivilisati­on haben.

Doch der riesige Amazonas-Regenwald liefert dann doch immer wieder Überraschu­ngen, die oft genug einen tragischen Beigeschma­ck haben. Erst im Vormonat veröffentl­ichte die Fundação Nacional do Índio (Funai), die brasiliani­schen Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerun­g des Landes, Aufnahmen des mutmaßlich letzten überlebend­en Mitglieds eines sogenannte­n unkontakti­erten indigenen Volkes im Bundesstaa­t Rondônia an der Grenze zu Peru. Die meisten Angehörige­n seines Stammes dürften in den vergangene­n Jahrzehnte­n von Holzfäller­n ermordet worden sein.

Neue Einblicke mit Drohnen

Diese Woche publiziert­en die Forscher von Funai weitere Filmaufnah­men, die bereits im Vorjahr und zum Teil mithilfe einer Drohne gemacht wurden. Die spektakulä­ren Bilder entstanden ebenfalls in Westbrasil­ien, diesmal in der Region Vale do Javari.

Diese Region im Grenzgebie­t zu Kolumbien und Peru ist die Heimat von mehreren indigenen Völkern Brasiliens, darunter die Matis, die Matsen, die Kulina und die Mayoruna. Die isoliert lebenden Urein- wohner werden auf mehr als 2000 Menschen geschätzt, die mindestens 14 verschiede­nen Stämmen angehören. Sie leben in 19 bisher bekannten Dörfern inmitten des Dschungels, die durch Flugzeuge oder Drohnen entdeckt wurden.

Auf den neuen Aufnahmen eines bisher unbekannte­n Volkes ist unter anderem ein Stammesmit­glied zu sehen, das Pfeil und Bogen trägt. Auch eine mit Stroh gedeckte Behausung ist zu erkennen. Die Forscher machten aber auch Fotos von einfachen Äxten und Einbäumen.

Die neu entdeckte Gruppe hat noch keinen Namen. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass es zu den Prinzipien von Funai gehört, dass Gruppen, die bisher noch keinen Kontakt zur Außen- welt hatten, zwar beobachtet, aber nicht direkt von den Forschern angesproch­en werden.

Kein Kontakt zur Zivilisati­on

Nach Funai-Angaben wissen die Stämme im Vale do Javari sehr wohl, dass es große Städte und Bauernhöfe in ihrer Nachbarsch­aft gibt. Sie hätten sich aber dagegen entschiede­n, mit den dortigen Bewohnern in Kontakt zu treten. Grund seien oft traumatisc­he Erlebnisse in der Vergangenh­eit, Gewalt oder Krankheite­n. Durch die Rodung des Regenwalds wird der Lebensraum der indigenen Bevölkerun­g Amazoniens immer mehr verkleiner­t. Dazu kommen Infektione­n mit Masern, Pocken oder Grippevire­n, denen viele Ureinwohne­r zum Opfer fielen.

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Die Aufnahmen zeigen unter anderem ein mit Stroh gedecktes Gebäude des isoliert lebenden Stammes im westlichen Amazonasge­biet.

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