Viennale: Sanfter Neustart mit Flamingo
Von einem „sanften Relaunch“sprach Eva Sangiorgi (40), die neue Direktorin der Viennale, bei ihrer ersten Sommerpressekonferenz am Freitag. Gemeint war damit zum einen das Plakatmotiv, ein Campariroter Flamingo, dessen Kopf aus dem Bild herausragt – eine farbintensive Variation des alten Viennale-Logos. Kontinuität gilt insbesondere auch für das Programm, mit dem die Italienerin, die bei der Präsentation englisch sprach, den Kurs des 2017 verstorbenen Hans Hurch – um einige Akzente bereichert – beibehalten will.
Das Österreichische Filmmuseum soll als Spielstätte des am 25. Oktober startenden Festivals aufgewertet werden und nicht nur als Austragungsort der Retrospektive dienen. Diese selbst lautet „The B-Film“und betreibt, kuratiert vom US-Filmhistoriker Haden Guest, eine Art Archäologie des B-Movies in der Blütezeit des klassischen Hollywoodkinos von 1935 bis 1959.
Als erste Schwerpunkte präsentierte Sangiorgi ein Special über den französischen Filmemacher und Schauspieler JeanFrançois Stevenin, dessen Regiewerke (u. a. Passe-Montagne, 1978) neu restauriert wurden. Weiters werden der 1970 gebürtige Italiener Roberto Minervini, der vornehmlich in den USA arbeitet, sowie der jung verstorbene Argentinier Jorge Acha in den Fokus gerückt – bisher aber noch keine Filmemacherin.
Im Hauptprogramm wird Sangiorgi, wie angekündigt, die Trennungen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm auflösen, um damit auch das Publikum zu Entdeckungen zu verführen. An österreichischen Filmen sind bisher Markus Schleinzers Angelo und Sudabeh Mortezais Joy fixiert. (kam)