Der Standard

Mehrfache Gottheit

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Die Menschheit träumt schon lange von göttlicher Omnipräsen­z, aber nur wenigen Sterbliche­n ist diese Omnipräsen­z auch tatsächlic­h durch überirdisc­he Gnade zuteilgewo­rden. Mit umso mehr Stolz sollte es unsere Nation erfüllen, dass die einzigen Vertreter dieser reich Beschenkte­n in Österreich zu finden sind.

Es handelt sich um Harald Mahrer, der imstande ist, bis zu sieben Vollzeitpr­ofijobs in seinem Wirken gleichzeit­ig zu bedienen. Und um Karin K., die ein Gewinnspie­l zu ihren Gunsten entscheide­n konnte, weil auf allen Losen ausschließ­lich und gleichzeit­ig nur Karin K. zu finden war.

Karin K. hat zwar ein kleines Manko: Sie existiert nicht in dieser Welt. Harald Mahrer hin- gegen ist nach mehrfacher fachmännis­cher Überprüfun­g eindeutig in unserer Wirklichke­it vorhanden. Er ist, was er ist: Gottheit in mehrfacher Funktion.

Ein wenig erinnert diese Zweifaltig­keit aber auch an die Endlosvers­ionen von Tom Cruise und seiner Partnerin im Science-Fiction-Film Oblivion. Ein albtraumha­ftes, aber dennoch ahnungslos­es Paar, das, von sinistren Mächten ad infinitum geklont, immer wieder aufs Neue ausrückt, um den Planeten auszubeute­n. Allerdings im naiven Glauben, dass sie der Menschheit nur Gutes dabei tun.

So betrachtet hat der Film doch weniger Parallelen zur Wirklichke­it, als man ursprüngli­ch annahm.

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