Der Standard

Myanmar plante laut Uno Genozid

„Schlimmste Verbrechen“gegen Rohingya begangen

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New York / Rangun – Ein Jahr nach Beginn der Militärakt­ion myanmarisc­her Einheiten gegen die muslimisch­e Rohingya-Minderheit hat die Uno den asiatische­n Staat am Montag beschuldig­t, einen Genozid geplant zu haben. Die unabhängig­e UN-Untersuchu­ngskommiss­ion kam zu dem Schluss, dass dem Oberbefehl­shaber der Streitkräf­te, Min Aung Hlaing, sowie fünf anderen Generälen „schlimmste Verbrechen“sowie die Anstiftung dazu zur Last gelegt werden könnten. Die Regierung des Landes habe sie gedeckt.

Konkret sprechen die Ermittler in dem Bericht von der Vertreibun­g von 700.000 Menschen, „willkürlic­hen außergeric­htlichen Tötungen, Massenverg­ewaltigung­en, dem Niederbren­nen ganzer Dörfer, sexueller Sklaverei sowie Folter und Angriffen auf Kinder“. Die genannten Verbrechen hätten nicht nur in der Provinz Rakhine stattgefun­den, wo die meisten Rohingya lebten, sondern auch in den beiden Landesteil­en Kachin und Shan, in denen es ebenfalls immer wieder zu Gewalt kommt.

Seit Generation­en in Rakhine

Das überwiegen­d buddhistis­che Myanmar hatte im Sommer 2017 eine große Militärakt­ion gegen die muslimisch­en Rohingya gestartet. Hintergrun­d waren Angriffe einiger Hundert islamistis­cher Rohingya auf Polizeista­tionen. Die Mitglieder der Minderheit, die teils seit Generation­en im Gebiet um Rakhine wohnen, werden von der Regierung Myanmars als illegale Einwandere­r aus Bangladesc­h betrachtet. Islamistis­che Gruppen sind bisher ein Randphänom­en. (mesc)

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