Der Standard

Stadt Salzburg findet kein Mittel gegen das Stauchaos

Nur Schönwette­r hat regelmäßig­en Totalstill­stand verhindert – Neue Reisebusre­gelung greift minimal

- Thomas Neuhold

Salzburg – So ein Hitze- und Sonnensche­insommer hat auch sein Gutes – zumindest für die Stadt Salzburg: Insgesamt musste diesen Sommer die sogenannte Schlechtwe­tterregelu­ng bisher nur dreimal aktiviert werden.

Heuer hat die Stadt mit Pförtneram­peln versucht, die an Schlechtwe­ttertagen aus den Urlaubsgeb­ieten an den Salzkammer­gutseen in die Stadt strömenden TouristenP­kws so weit zu entzerren, dass es nicht zum völligen Verkehrsko­llaps kommt. Es hat nicht funktionie­rt. An den Regentagen war die Stadt völlig überfüllt, Verzögerun­gen von einer Stunde und mehr waren der Regelfall. Auch der Linienbusv­erkehr steckte im Stau und kam streckenwe­ise völlig zum Erliegen.

Die elektronis­ch gesteuerte­n Pförtneram­peln waren nicht der erste Versuch, das sommerlich­e Stauchaos an der Salzach zumindest etwas einzudämme­n. Allen voran Verkehrsst­adtrat Johann Padutsch (Bürgerlist­e/Grüne) hat immer wieder neue Anläufe unternomme­n. Vieles, wie beispielsw­eise im Jahr 2012 die „Mittagsreg­elung“, nach der eine Einfahrt in die Innenstadt bei Schlechtwe­tter zwischen 10.00 und 14.00 Uhr nur für Berechtigt­e erlaubt war, scheiterte am Widerstand von Altstadtka­ufleuten ÖVP, SPÖ und FPÖ.

Eine zuletzt 2010 versuchte Ableitung von Pkws mit ausländisc­hen Kennzeiche­n an Regentagen auf Parkplätze am Stadtrand hat auch nicht funktionie­rt. Die Polizei konnte die Regelung nicht exekutiere­n, weil viele Urlauber die Ableitunge­n mithilfe ihrer Navigation­sgeräte umfahren haben.

Problemfal­l Bustourism­us

Ebenfalls kaum verbessert hat sich die Situation rund um den zweiten touristisc­hen Verkehrsve­rursacher: Über 50.000 Busse steuern jährlich die beiden Bustermina­ls in der Paris-Lodron-Straße (rechte Altstadt) und im Stadtteil Nonntal (südlich der Altstadt) an.

Nach Anrainerpr­otesten beim Innenstadt­terminal in der ParisLodro­n-Straße müssen sich seit Juni die Busunterne­hmen via Internet anmelden. Damit konnte in den ersten Wochen eine Umschichtu­ng der Busströme erreicht werden, heißt es vonseiten der Stadt. Die Mehrheit der Busse kommt nicht mehr in der rechten Altstadt an, sondern lässt die Passagiere am Terminal im Nonntal aus- beziehungs­weise einsteigen. Ob es auch zu einer Reduktion der Gesamtzahl der Reisebusfa­hrten gekommen sei, bleibe offen, sagen Beamte der Stadt. Zugenommen haben dürfte mit der neuen Regelung nämlich das „wilde“Ent- und Beladen der Busse. Zwar herrscht in der gesamten Stadt ein Busparkver­bot, viele Busse weichen aber auf private Flächen aus. Gerade rund um die verkehrsre­iche Kreuzung der B1 und der B150 im Stadtteil Schallmoos führen einund ausparkend­e Busse immer wieder zu massiven Staus.

Die Stadt weiß jedenfalls um das Problem und hat an öffentlich­en Parkplätze­n und Bushaltest­ellen Verbotssch­ilder montieren lassen. Ab Herbst soll das Verbot dann auch von einem privaten Wachdienst kontrollie­rt werden.

 ??  ?? Mit solchen Verbotssch­ildern will die Stadt Salzburg das „wilde“Ent- und Beladen von Reisebusse­n im Stadtgebie­t eindämmen. Ab Herbst soll das Verbot dann auch überwacht werden.
Mit solchen Verbotssch­ildern will die Stadt Salzburg das „wilde“Ent- und Beladen von Reisebusse­n im Stadtgebie­t eindämmen. Ab Herbst soll das Verbot dann auch überwacht werden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria