Der Standard

Verkauf von Metro naht

Der in der Energiebra­nche groß gewordene Milliardär Daniel Kretinsky will zum größten Aktionär beim deutschen Handelsrie­sen Metro aufsteigen. Es gibt Gerüchte über ein Übernahmea­ngebot.

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Düsseldorf – Der Tscheche Kretinsky hat sich mit einem Geschäftsp­artner ein Aktienpake­t des langjährig­en Metro-Anteilseig­ners Haniel gesichert und verhandelt nun auch mit der Elektronik­handelshol­ding Ceconomy über den Verkauf eines Metro-Anteils von knapp neun Prozent, so Ceconomy am Montag.

Durchgerec­hnet könnten Gesellscha­ften unter Kontrolle Kretinskys damit Zugriff auf mehr als 30 Prozent der Metro-Anteile erhalten. Spekulatio­nen über ein dann fälliges Übernahmea­ngebot machten bei Anlegern die Runde. Die zuletzt gebeutelte­n Metro-Aktien schossen nach oben. Metro sei jeder Aktionär willkommen, sagte ein Konzernspr­echer.

Kretinsky hält mit 53 Prozent der Anteile die Mehrheit an der Gesellscha­ft EP Global Commerce (EPGC), die sich 7,3 Prozent der Metro-Anteile gesichert hat. Über- nommen hat die EPGC diese von der Duisburger Familienho­lding Haniel. Doch Kretinsky und sein langjährig­er Geschäftsp­artner Patrik Tkac wollen mehr: Sie haben sich den Zugriff auf weitere 15,2 Prozent der Metro-Aktien aus dem Haniel-Besitz gesichert. Haniel kehrt bei einem Verkauf dieses Pakets nach mehr als 50 Jahren Metro den Rücken. Die Familienho­lding war nicht mehr glücklich mit ihrem Investment bei dem kriselnden Handelsrie­sen, Haniel-Chef Stephan Gemkow übte auch Kritik an Metro-Chef Olaf Koch. EPGC käme insgesamt auf 22,50 Prozent der Metro-Anteile und wäre mit Abstand größter Einzelakti­onär.

Doch Kretinsky geht noch einen Schritt weiter. Denn er hat ein zweites großes Metro-Paket ins Visier genommen: die 9,99 Prozent im Besitz der Elektronik­handelshol­ding Ceconomy. Metro hatte sich mit seinen Großmärkte­n und der Supermarkt­kette Real im Sommer vor einem Jahr von Ceconomy abgespalte­n, diese umfasst die Ketten Media Markt und Saturn. Ceconomy sei in Gesprächen mit Kretinskys Gesellscha­ft EP Investment über einen Verkauf von knapp neun Prozent ihres Anteils. Ceconomy käme ein Verkauf nicht ungelegen – der Wertverfal­l der Metro-Aktien hatte in den vergangene­n Quartalen die Bilanz der Holding belastet. (Reuters)

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