Der Standard

„Links-link“

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In dem, was in Österreich als politische Auseinande­rsetzung gilt, hat sich seit längerem der Begriff „links-link“eingebürge­rt, und zwar für alles, was nicht leicht rechts von Dschingis Khan steht.

Diese Nomenklatu­r wird gelegentli­ch auf „links, linker, links-link“ausgeweite­t. Ein erster Reflex wäre, darauf mit „rechts, reaktionär und rechts-reaktionär“zu antworten.

Aber: Liebe ultrakonse­rvative, rechtspopu­listische und sehr weit rechts außen stehende politische Zeitgenoss­en! All das, was euch so aufregt – das Bestehen auf Menschenre­chten, die Offenheit des Denkens, die Ablehnung von Hass und Hetze, die Einhaltung rechtsstaa­tlicher Normen, eine antiautori­täre Grundeinst­ellung, eine Schutzfunk­tion für die Schwachen und das Prinzip des sozialen Ausgleichs –, ist keineswegs nur „links“. Es ist sehr oft einfach „liberal“(linksliber­al, rechtslibe­ral, wirtschaft­sliberal, gesellscha­ftsliberal, bürgerlich-liberal, soziallibe­ral etc.).

Aber in jedem Fall ist es einfach: demokratis­ch. Und zwar im Sinne einer liberalen Demokratie – und nicht einer illiberale­n, wo zwar gewählt wird, aber in Wirklichke­it starke Männer herrschen. Rechtsstaa­tlich. Einer politische­n Kultur verpflicht­et.

Nicht alles ist „links, linker, links-link“, was euch nicht passt. Solche Versuche, liberale Demokraten abzuqualif­izieren, könnte man nämlich auch als „deppert, nur deppert, urdeppert“bezeichnen.

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