Ostukrainischer Separatistenchef Sachartschenko bei Anschlag getötet
Moskau beschuldigt Kiew, hinter Sprengstoffattentat auf den Anführer der „Donezker Volksrepublik“zu stehen
Separatistenführer Alexander Sachartschenko ist tot. Am Freitagabend kam er bei einem Sprengstoffanschlag im Café Separ (Kurzform von Separatist) ums Leben. Das Café liegt im Zentrum der Großstadt Donezk, wenige Hundert Meter von der Residenz Sachartschenkos entfernt.
Die Bombe ging um 17.30 Uhr Ortszeit hoch, der 42-Jährige verstarb „am Tatort an den Folgen der bei der Explosion erlittenen Schädelverletzung“, teilte ein Sprecher der Sicherheitsorgane mit. Neben dem „Präsidenten“der von prorussischen Rebellen ausgerufenen „Donezker Volksrepublik“(DVR) wurden drei weitere Personen verletzt, darunter mit Alexan- der Trofimow zumindest ein weiterer hochrangiger Milizenführer.
Die Polizei berichtete bereits weniger als eine Stunde nach der Tat von der Festnahme von Verdächtigen. Unter den mutmaßlichen Tätern seien auch „Bürger der Ukraine“, betonte das Ministerium. „Das ist eine weitere Aggression vonseiten Kiews“, erklärte der Chefunterhändler der DVR Denis Puschilin. Medienberichten zufolge könnte allerdings auch ein Leibwächter Sachartschenkos einer der Organisatoren des Anschlags sein. Er werde seit dem Attentat vermisst, heißt es.
Die Kiewer Spur wird indirekt auch vom ukrainischen Geheimdienst SBU bezeugt, der kryptisch den Tod Sachartschenkos bestätigte und versprach, weitere Infor- mationen zu den Umständen „zu gegebener Zeit“herauszugeben.
Vor Sachartschenko wurden bereits die Milizenführer Giwi und Motorola von ukrainischen Sabotagetrupps liquidiert.
Moskau spricht von Terror
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erhob schwere Vorwürfe gegen Kiew: „Anstatt das Minsker Abkommen zu erfüllen und nach Wegen zur Lösung des inneren Konflikts zu suchen, verwirklicht die Kiewer Kriegspartei ein Terrorszenario und verschärft die ohnehin angespannte Lage in der Region“, sagte sie.
Der Chef des Außenausschusses im Föderationsrat, Konstantin Kossatschow, äußerte die Be- fürchtung, der Tod Sachartschenkos werde die Umsetzung des Minsker Abkommens weiter erschweren. Sachartschenko galt als Hardliner, hatte sich mehrfach für die Abspaltung des Donbass-Gebiets, das er auf militärischem Wege noch vergrößern wollte, von der Ukraine ausgesprochen.
Andererseits ließ er sich zumindest von Moskau lenken und rückte auf Druck aus dem Kreml von einigen Positionen wieder ab.
Der in Donezk geborene Sachartschenko war seit Sommer 2014 der starke Mann der DVR, nachdem die russischen Anführer des prorussischen Aufstands, Igor Girkin, Alexander Borodai und Marat Baschirow (Letzterer in Luhansk), wieder nach Russland zurückbeordert wurden.