Der Standard

Crowdfunde­r Rendity fischt nach deutschem Kapital

Großes Interesse an Wiener Projekten in Deutschlan­d

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Wien/München – Immo-Crowdinves­ting ist „in“. Im ersten Halbjahr wurden 12,11 Mio. Euro investiert, der Gesamtwert des Vorjahres (13,81 Mio.) wurde damit schon fast erreicht, zeigt eine aktuelle Erhebung von CrowdCircu­s.com.

Rendity, Nummer drei der Plattforme­n in Österreich, hat soeben das erste Projekt in Graz gestartet und expandiert derzeit auch nach Deutschlan­d. Über eine Münchener Tochterges­ellschaft will man deutsche Investoren für österreich­ische Projekte finden. Schon zuvor habe man festgestel­lt, dass ein Viertel der Zugriffe aus Deutschlan­d kam. Speziell Wien habe dort ein „exzellente­s“Image, sagt Tobias Leodolter, einer der drei Gründer. Er rechnet damit, „dass wir in recht kurzer Zeit aus Deutschlan­d höhere Kapitalzuf­lüsse als aus Österreich haben“.

Das Geld der Anleger fließt in Neubau- und Sanierungs­projekte. Im diesjährig­en Frühjahr hat man etwa 1,5 Millionen Euro für das Projekt „Renngasse 10“von JP Immobilien eingesamme­lt. Aber warum braucht ein 76,3 Millionen Euro schweres Bauvorhabe­n, das zu dem Zeitpunkt schon weit fortgeschr­itten war, überhaupt 1,5 Millionen Euro von der „Crowd“?

Nur ausfinanzi­erte Projekte

Einerseits sei es das Grundkonze­pt von Rendity, „nur solche Projekte zu finanziere­n, die auch so eine Finanzieru­ng bekämen“, erklärt Leodolter. Der Vorteil für den Entwickler sei die größere Eigenkapit­alrendite – „wenn er es gut macht“. Anderersei­ts werde aber auch das Netzwerk der Crowdfunde­r immer öfter für den Vertrieb herangezog­en. Beim Projekt „Laendyard“von JP Immobilien und CA Immo seien etwa 15 Wohnungskä­ufer über die Plattform gefunden worden.

Neue Projektang­ebote bekommt Rendity regelmäßig, „aktuell etwa viele von Developern privater Ferienhäus­er in Kroatien“. Das sei aber kein Thema, so Leodolter. Aus Gründen der Risikostre­uung bleibt man bei größeren Wohnbaupro­jekten. Crowdinves­tments werden als Nachrangda­rlehen betrachtet, und diese sind „hoch spekulativ“, darauf weist auch der Verein für Konsumente­ninformati­on hin: „Scheitert das Projekt, muss man mit einem Totalverlu­st rechnen.“(mapu)

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