Der Standard

Effis schöne Knie

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Die Österreich­er und Österreich­erinnen sind ein tief gespaltene­s Volk. Der Abgrund verläuft zwischen zwei Gruppen, vielleicht sogar drei: jenen, die Efgani Dönmez’ Kniesager sofort kapiert haben, jenen, die länger dazu gebraucht – und jenen, die es womöglich noch immer nicht gecheckt haben.

Das kommt daher, dass die österreich­ischen Medien eben gar so vornehm zurückhalt­end – oder unverdorbe­n – sind. Am schonendst­en hat es uns Ö1 am Montagnach­mittag, kurz nach Dönmez’ Rausschmis­s aus dem ÖVP-Parlaments­klub, beigebrach­t: Er habe der deutschen Abgeordnet­en Sawsan Chebli (SPD) unterstell­t, dass sie ihre Karriere aufgrund ihrer „schönen Beine“gemacht habe. Schöne Knie, so wie das dialek- tale „scheene Fiaß“ein Pars pro Toto eines schüchtern­en Genießers! Später einigte man sich medial darauf, dass die Knie etwas mit „sexuellen Handlungen“zu tun hätten. Man hörte auch „hinaufschl­afen“, das ist aber verfahrens­technisch wohl nicht ganz korrekt. Expliziter gaben es nur einige wenige, aber auch die ohne Präzisieru­ng, was denn mit den angesproch­enen Knien bei häufigen „Blowjobs“passiert. Das muss man sich selbst zusammenre­imen. Zumal auf einem „roten Teppich“, den Dönmez später ins Spiel brachte: jenem, auf dem die SPD vor den bösen Muselmanen in die Knie geht. Mit roten Teppichen kennt sich der Effi ( © Basti) natürlich aus, den haben damals die Türkisen vor ihm aufgerollt.

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