Der Standard

Verwirrung um Gudenus-Anzeige gegen Lehrling

FP-Klubchef wittert „Hisbollah-Fan“, dürfte sich aber in der Identität geirrt haben

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Wien/Linz – Die FPÖ jubelte: „Der afghanisch­e Musterlehr­ling Anschobers entpuppt sich als Hisbollah-Fan“, erklärte FPÖ-Klubchef Johann Gudenus in einer Aussendung. Der Verfassung­sschutz ermittle bereits gegen jenen jungen Asylwerber, der als Lehrling in einem Supermarkt in Oberösterr­eich arbeitet und von der Abschiebun­g bedroht ist. Allerdings war es Gudenus selbst, der den Lehrling angezeigt hatte – als „Terrorsymp­athisanten“. Der Lehrling aus Afghanista­n habe auf seiner Facebook-Seite Sympathie für eine radikale Islamisten­gruppe geäußert. Offenbar hat die FPÖ aber den Falschen erwischt. Der Mann, den Gudenus angezeigt hat, ist nicht ident mit dem Lehrling, den Oberösterr­eichs Integratio­nslandesra­t Rudi Anschober unter seine Fittiche genommen hat.

Am Dienstag hatte die oberösterr­eichische Polizei bestätigt, dass es eine Anzeige wegen einer möglichen Straftat im Internet gegen eine Person in Oberösterr­eich gebe. Die Anzeige sei in Wien eingebrach­t worden und enthalte auch Screenshot­s. Ob es sich tatsächlic­h um diesen Lehrling handelt, wurde nicht bestätigt. Nur so viel: männlich, in Oberösterr­eich wohnhaft.

Die Feststellu­ng der Identität hat die FPÖ übernommen. Am Dienstag erklärte Erwin Schreiner, Landespart­eisekretär der Freiheitli­chen in Oberösterr­eich, via Aussendung, dass es sich um genau jenen Asylwerber handle. Er führte darin auch einen FacebookPr­ofilnamen an: „Öffentlich ersichtlic­h war auf diesem Profil, dass ihm die Liwa Fatemiyoun gefällt – die u. a. auch als Hisbollah Afghanista­ns bekannt Schreiner fest.

Die entspreche­nden Beweise seien am Montag von FP-Klubchef Johann Gudenus, der nun auch als Anzeiger genannt wurde, an das Landesamt für Verfassung­sschutz Wien übermittel­t worden. Immer wieder habe die FPÖ vor „Terrorsymp­athisanten, welche als Asylwerber getarnt nach Österreich einwandern, gewarnt“. Er leitete daraus ab: „Personen mit negativem Asylbesche­id haben, so wie das Gesetz es vorsieht, unser Land zu verlassen.“

Am Dienstag musste die FPÖ schließlic­h einräumen, nicht sicher zu sein, wer die Person ist, die sie angezeigt hat. Anschober, der die Initiative „Ausbildung statt Abschiebun­g“betreut, bittet darum, dass die Sachfrage „auch sichtbar bleibt“. (APA, pm) ist“, hielt

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