Für einen ehrlichen Umgang mit künstlicher Intelligenz
Seit Jahren schon wird während der Technologiegespräche Alpbach über die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft diskutiert, seit Jahren heißt es dort, dass man sich den Herausforderungen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI) stellen sollte: Die Gesellschaft müsse auf gravierende Änderungen im Alltag (autonomes Fahren) vorbereitet werden, Arbeitnehmer hätten sich für den Umgang mit den künstlichen Systemen zu qualifizieren. Am Arbeitsmarkt müsse man ange- sichts dieser Revolution gewappnet sein. Noch nie schien es so greifbar wie heuer, dass es keine graue Theorie ist, sich mit KI zu beschäftigen – und dass gerade Österreich einen großen Nachholbedarf in diesen Dingen hat.
Es lohnt sich wohl, das mittlerweile zweite Jahrbuch des Alpbach-Co-Veranstalters Austrian Institute of Technology (AIT) im Detail durchzulesen. KI und der Umgang damit wird von vielen Gesichtspunkten beleuchtet, natürlich vor allem von einigen Experten aus dem AIT: Mit Manfred Tscheligi, dessen Fokus auf der Interaktion zwischen Mensch und Maschine liegt, hat Martin Kugler, Chefredakteur des Universum- Magazins, einen Wissenschafter interviewt, der für plastische Vergleiche sehr bekannt ist. Die KISysteme meint er, sollten „ehrlich“sein und die menschliche Tugend der zugegebenen Fehlbarkeit übernehmen, soll heißen: Hersteller müssten klar bekunden, wann es zu welchen Problemen mit den Systemen kommen könnte.
Der Österreicher Hermann Hauser, Investor mit Sitz in Cam- bridge, erzählt in einem anderen Interview, dass die Technologie noch nicht breit ausgerollt werde, dass nun aber eine Art KI-Frühling ausgebrochen sei. Schließlich fragt AIT-Manager Helmut Leopold, ob KI sicher sei. Und gibt eine ausführliche Antwort: Er schreibt dabei auch vom zu erwartenden Push der Cyberkriminalität. Hannes Androsch, Wolfgang Knoll, Anton Plimon (Hg.), „Technologie im Gespräch: Künstliche Intelligenz“. Jahrbuch zu den Alpbacher Technologiegesprächen 2018, 212 S. / 36 Euro. Holzhausen-Verlag