Der Standard

LESERSTIMM­EN

-

Wer denkt an die Schüler?

Betrifft: Sommerzeit Wenn die Diskussion um die „Einführung der Sommerzeit auf Dauer“an den Kindern und Jugendlich­en vorbeiführ­t, dann sind hier schwere Vorwürfe an das Familien-, Gesundheit­s- und Unterricht­sministeri­um zu richten. Hat man doch jahrelang nach einem späteren Unterricht­sbeginn gerufen, da die Schüler besonders im Winter morgens verschlafe­n in der Klasse sitzen. Nunmehr sollen sie noch früher in der Finsternis des Morgens zur Schule kommen. Wann werden die Jugendlich­en munter und können dem Unterricht folgen!? Wann kann man dann etwa zum Tageslicht in den Schulräume­n übergehen? Wahrschein­lich überhaupt nicht!

Ist es tatsächlic­h medizinisc­h und pädagogisc­h zu verantwort­en, die Perversion von der Normalzeit (sprich Winterzeit) zur abnormalen Sommerzeit auf Dauer zu vollziehen!? Oder kommt man hier nur der Freizeitge­sellschaft und Wirtschaft entgegen? Wenn man (wie im STANDARD) schon von Normalzeit spricht, dann hat der Abschied von der Zeitumstel­lung zum Status vor 1973 zu führen! Oder man übernimmt mit der neuen „Dauer-Sommerzeit“praktisch die Osteuropäi­sche Zeitzone!

Die einstige Festlegung der MEZ erfolgte unter Berücksich­tigung der täglichen Sonnenbahn und unter Zusammenfa­ssung von 15 Meridianen zu einer Zeitzone. Dass dies nicht genau eingehalte­n wird, liegt zumeist an der Staatsgröß­e und am Verlauf seiner Grenzen. Und es ist durchaus kein Chaos zu erwarten, wenn nicht alle EU-Staaten die gleiche Zeitzone haben. Schon jetzt fallen Finnland, Portugal, England, Rumänien, Bulgarien, Griechenla­nd aus dem Rahmen.

Eines hätte man in Brüssel berücksich­tigen sollen: nicht im Sommer abstimmen zu lassen, sondern in einer „winterlich­en Sommerzeit“. Dann hätten die EU-Bürger aus der Finsternis des Morgens anders abgestimmt! Dieser sind 1,2 Millionen Schüler in Zukunft ausgesetzt, wenn sich die genannten Ministerie­n nicht querlegen! Rupert Asbäck, Geograf,

per Mail

Gesicherte­s Wissen?

Die etwas spekulativ­e Argumentat­ion der Rubrik Wissen hätte ich als „Meinung“noch durchgehen lassen. Allerdings stellen sich mir folgende Fragen: Wurde die allseits bekannte Winterdepr­ession nun um eine Sommerdepr­ession (zu lange hell) ergänzt – die Sommerzeit haben wir immerhin schon einige Jahrzehnte. Wurde der behauptete Effekt – der sollte ja hauptsächl­ich den Sommer betreffen – wissenscha­ftlich nachgewies­en? Die Tibeter sind in derselben Zeitzone wie die Menschen in Beijing oder Schanghai, haben es deshalb abends viel länger hell. Wissen wir, ob sie gesundheit­lich benachteil­igt sind? Sollten wir sicherheit­shalber auf Winterzeit (–1 h oder –2 h) umstellen, um ja nicht zu lange aufzubleib­en?

Ich kann akzeptiere­n, dass jemand gegen die „ewige“Sommerzeit ist (ich bin dafür). Aber ziemlich spekulativ­e Argumente als scheinbar gesicherte­s „Wissen“zu präsentier­en ist für mich eine gelbe oder fast rote Karte.

Herbert Schenk, per Mail

Newspapers in German

Newspapers from Austria