Der Preis der Regionalität
ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz ruft zu Konsumpatriotismus auf. Auf die Teller der Österreicher gehörten mehr saisonale Lebensmittel und weniger Importe. Doch wer Regionalität sät, erntet Widersprüche.
Der Ruf nach Patriotismus erreicht Österreichs Lebensmittelregale. Am Sonntag ertönte er auf dem Erntedankfest der Wiener Jungbauern.
Bundeskanzler Sebastian Kurz und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) forderten die Österreicher dazu auf, vor allem Nahrungsmittel aus dem eigenen Land zu kaufen. Die Konsumenten müssten sich ihrer Macht am Regal im Supermarkt bewusst sein, sagte Köstinger. Sie sollten österreichische saisonale Produkte dem oft günstigeren Import vorziehen. Denn die hohe Qualität der heimischen Waren sei nicht selbstverständlich.
Braucht das Land künftig mehr rot-weiß-rote Einkaufskörbe? Was auf den ersten Blick gut aussieht, appetitlich schmeckt und vielen Landwirten frischen Rückenwind verspricht, hält auf den zweiten nicht das, was es verspricht.
Einkauf unter der Lupe
Realitätsfern, nicht selten auch verlogen nennen Kritiker wachsenden Konsumpatriotismus. Das Rad der Zeit lasse sich nicht zurückdrehen. Keiner dürfe dazu verdonnert werden, nur das zu essen, was gerade reif ist und Zitrusfrüchte aus dem Speiseplan zu streichen.
Wer regional predige, verschließe zudem die Augen vor dem wachsenden Export in alle Welt. Tenor der Lebensmittelbranche: Wer zu viel Regionalität sät, erntet Widersprüche.