Der Standard

Unterhalts­amer Kampf gegen Monobrauen

„Two Point Hospital“bietet eine tiefgehend­e Wirtschaft­ssimulatio­n, die nicht mit Humor spart

- Daniel Koller

Wien – Two Point Hospital ist der inoffiziel­le Nachfolger der mittlerwei­le 21 Jahre alten Wirtschaft­ssimulatio­n Theme Hospital. Bei dem Game baut man einen virtuellen Krankenhau­skonzern auf. Patienten werden von schrägen Krankheite­n wie „Monobraue“ oder „verbalem Durchfall“geplagt, die es zu heilen gilt, während man die eigenen Finanzen managen muss. Nach und nach treffen mehr Patienten mit weiteren obskuren Leiden ein. Mittels ständiger Optimierun­g und weiteren Ausbaus wird jeder Kranke versorgt, sodass niemand in den eigenen vier Wänden sterben muss. Auf diesem Wege baut man sich ein Krankenhau­simperium auf, das bald das ganze Land versorgt und die schrägsten Krankheite­n entdeckt und heilt.

Zugänglich für Anfänger

Two Point Hospital schafft das, was auch schon Theme Hospital vorgemacht hat: eine hochkomple­xe Wirtschaft­ssimulatio­n, die einerseits leicht zugänglich ist und anderersei­ts auch Profis fordert. Der Schwierigk­eitsgrad wächst im Zuge der Kampagne zeitgleich mit dem Können des Spielers. Die Herausford­erungen werden zwar immer größer, aber überrollen den angehenden Manager nicht. Für all jene, die noch nie virtuelle Krankenhau­sluft in der Nase hatten, ist das Game auch sehr einsteiger­freundlich gehalten. Ferner punktet das Game auch mit ordentlich­em Spielwitz. Einerseits ist dieser durch einen durchaus unter- haltsamen Radiosende­r geboten, der sich immer wieder während des Spiels meldet, anderersei­ts sind die Krankheite­n und Gegenmaßna­hmen absolut ulkig. Auch der Spielumfan­g kann sich sehen lassen. Die Liebe zum Detail rundet das Gesamtpake­t zuletzt noch ab.

Weniger gefällt, dass Mehrspiele­r- und Sandbox-Modus fehlen. Der Text des Spiels ist zwar ins Deutsche übersetzt, für die Durchsagen und den Radiosende­r werden allerdings Englischke­nntnisse vorausgese­tzt. Verbesseru­ngs- potenzial gibt es zuletzt noch beim Interface. Einige Komfortfun­ktionen fehlen. So ist es nicht möglich, Räume zu klonen oder Anpassunge­n bei mehreren Angestellt­en gleichzeit­ig vorzunehme­n. Ein Tag-Nacht-Zyklus fehlt, und mehr Diversität bei den unterschie­dlichen Arealen wäre wünschensw­ert gewesen.

Fazit

Two Point Hospital ist eine gelungene Fortsetzun­g von Theme Hospital, die sich nicht nur an Nostalgike­r richtet. Das Spielprinz­ip ist gut gealtert, auch heute macht es noch Spaß, Patienten mit den verrücktes­ten Krankheite­n zu heilen und dabei gewinnbrin­gend zu arbeiten. Sollten besagte Kritikpunk­te ausgeräumt werden, könnte das Game sogar besser werden als der großartige erste Teil. Das Testmuster wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

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Das Leben als Krankenhau­sbetreiber ist nicht immer einfach.
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