Der Standard

Kampf der Vernünftig­en

- Lisa Nimmervoll

Alle, die nur ein bisschen Einblick in die Schulreali­tät haben, werden nicht überrascht sein über die Schilderun­gen der Wiener Lehrerin Susanne Wiesinger. Sie hat nach ihrem ersten medialen Aufschrei vor einem halben Jahr nun in einem Buch zusammenge­fasst, was sie als „Kulturkamp­f im Klassenzim­mer“erlebt. Der Untertitel lautet: „Wie der Islam die Schulen verändert“.

Ja, der Islam – oder was ein Teil der muslimisch­en Schüler (oder ihre Eltern oder sonst eine „Autorität“, derzeit besonders populär ist Erdogan) dafür hält oder meint, in seinem Namen tun oder lassen zu müssen – verändert die Schulen in eine Richtung, die nicht akzeptiert werden darf. Darüber muss man endlich reden – und Grenzen setzen.

Es ist kein „Schulprobl­em“, es ist ein Gesellscha­ftsproblem, ein gravierend­es, wenn muslimisch­e Mädchen nicht zum Schwimmen mitdürfen, das Kopftuch von Nachwuchsm­achos zur Krone der „Nichtschla­mpen“stilisiert wird oder bestimmte Bücher im Unterricht wegen „Haram“-Passagen nicht gelesen werden et cetera. Wir haben 2018! So nicht. Das wollen wir nicht.

Wir? Ja, es gibt Situatione­n, in denen die Unterschei­dung zwischen „wir“und „ihr“wichtig ist. Die Trennlinie verläuft jenseits privater Religiosit­ät oder Herkunft. Dies ist kein Kampf Muslime gegen Nichtmusli­me. Dies ist der Kampf der Vernünftig­en und Aufgeklärt­en für Freiheit und Demokratie und gegen die Feinde der offenen Gesellscha­ft.

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