„Don’t Smoke“-Volksbegehren in der Zielgeraden
Für die finale Phase des „Don’t Smoke“-Volksbegehrens hoffen die Initiatoren, Unentschlossene motivieren zu können. Laut jüngster Umfrage der Wiener Ärztekammer spricht sich die Mehrheit für ein Rauchverbot in der Gastronomie aus.
Dass Rauchen schädlich ist, dürfte sich auch schon in Regierungskreisen herumgesprochen haben. Dass das Gesetz für ein allgemeines Rauchverbot in der Gastronomie von ÖVP und FPÖ gekippt wurde, hätte Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, deshalb „niemals für möglich gehalten“, sagte der Mitinitiator des Volksbegehrens „Don’t Smoke“.
Die Eintragungswoche für das Volksbegehren, das Rauchen in Lokalen verbieten will, findet von 1. bis 8. Oktober statt. Knapp 600.000 Personen haben bereits Unterstützungserklärungen abgegeben – diese werden auch dem Volksbegehren zugerechnet. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres hofft auf mindestens 900.000 Unterzeichner. Diese Grenze habe Vizekanzler Heinz- Christian Strache (FPÖ) genannt, damit es eine Volksabstimmung geben könne, erläutert Szekeres.
Der türkis-blaue Winkelzug zugunsten der Raucher wurde bereits im März im Parlament beschlossen, seither würde sich die Regierung zwar verstärkt um Nichtraucherschutz bei Jugendlichen bemühen, glaubwürdig findet das aber keiner der Initiatoren.
Szekeres hofft dennoch auf ein Umdenken bei der Regierungsspitze. Er stützt sich dabei auf eine Umfrage, die im Auftrag der Wiener Ärztekammer durchgeführt wurde. Demnach sprechen sich 62 Prozent (österreichweit 1092 Befragte über 16 Jahren) für einen umfassenden Nichtraucherschutz in der Gastronomie aus.
Kein Verständnis für das Vorgehen der Regierung hat Lungenfachärztin Daniela Jahn-Kuch, die gemeinsam mit Hellmut Samonigg, Rektor der Med-Uni Graz, die Initiative „Don’t Smoke“gestartet hatte. Gerade für Kinder sei durch ihre höhere Atemfrequenz Passivrauchen besonders gefähr- lich, am häufigsten sind sie dem in Lokalen und zu Hause ausgesetzt. Dabei zeigen internationale Studien: „Wenn Rauchen in der Gastronomie verboten wird, wird auch zu Hause weniger geraucht.“
Deutliche Worte für TürkisBlau findet auch Samonigg: „Man weiß, dass Passivrauch schädlich ist, man weiß, was man dagegen tun könnte, aber man tut es nicht“, sagt der Lungenfacharzt. (mte)