Der Standard

Kluger, befähigter Kopf

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„Die Sensations­lust (…) erinnert mittlerwei­le wahrlich an die mittelalte­rliche Inquisitio­n. Hier werden untadelige Staatsbürg­er mit besten Qualifikat­ionen auf den Scheiterha­ufen gestellt – unter Gejohle die Lunte herumgerei­cht.“

Was ist los? Hat FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in Tateinheit mit der Krone schon wieder den falschen afghanisch­en Lehrling als Terroriste­n bezeichnet?

Nein, hier lärmt nur FPÖ-Generalsek­retär Christian Hafenecker. Und wirft sich in die Brust: „Die Freiheitli­che Partei steht hinter ihren klugen und befähigten Köpfen.“

Um wessen „klugen, befähigten Kopf“geht’s? Um einen Mag. Hubert Keyl, den die FPÖ ins Bundesverw­altungsger­icht bringen will. Er kommt aus dem allerrecht­esten Eck. Seine Burschensc­haft Silesia feierte 2010 im Rotlichtlo­kal Pour Platin. Dabei kam es zu einer Schlägerei, bei der Keyl von den Securitys erheblich verletzt wurde. Es ging irgendwie um Frauenehre. Übrigens holte Keyls Gattin, die eine Zeitlang Sekretärin von Heinz-Christian Strache war, den Neonazi Gottfried Küssel zur Verstärkun­g. Keyl wurde auch aus der Silesia ausgeschlo­ssen.

Dennoch glaubt die FPÖ, diesen Mann dem Staat in einem Höchstgeri­cht zumuten zu können. Weil sie niemand anderen hat oder weil vor dem Gericht auch Asylfälle verhandelt werden?

Der Bundespräs­ident hat übrigens die letzte Entscheidu­ng.

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