Der Standard

Van der Bellen will vorgeschla­genen Richter „sorgfältig prüfen“

-

Wien – Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen will die Bestellung des umstritten­en Juristen Hubert Keyl zum Richter am Verwaltung­sgericht „sorgfältig prüfen“, heißt es aus der Präsidents­chaftskanz­lei auf STANDARD- Anfrage. Nachsatz: wie das bei solchen Vorschläge­n üblich sei. Van der Bellen befindet sich noch bis Montag auf Reisen in Lettland und Rumänien und nehme sich danach der Sache an.

Die türkis-blaue Bundesregi­erung hat Keyl dieser Tage dem Präsidente­n zur Ernennung vorgeschla­gen und dafür prompt einen Sturm der Entrüstung geerntet. Hintergrun­d sind Berichte, wonach Keyl und seine Frau Elisabeth mit dem Neonazi Gottfried Küssel verkehrt haben sollen – nach einer Schlägerei in einem Rotlichtlo­kal soll Keyls Gattin Küssel zu Hilfe geholt haben. Sie arbeitet heute im FPÖ-Parlaments­klub.

SPÖ-Justizspre­cher Hannes Jarolim zeigte sich über die Ernennung von Hubert Keyl „entsetzt“, der stellvertr­etende Neos-Verfassung­ssprecher Niki Scherak bezeichnet­e den Schritt als „untragbar“. Die Liste Pilz rief Van der Bellen am Donnerstag auf, die Ernennung Keyls zu verhindern.

FPÖ-Justizspre­cher Harald Stefan gab dem rechten Juristen dagegen wenig überrasche­nd Rückendeck­ung: Er finde es bedenklich, „wenn die Opposition­sparteien aus rein parteipoli­tischen Gründen urteilen und die politische Willkür über die fachliche Qualifikat­ion eines Kandidaten stellen“. (red, APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria