Der Standard

Salzburg für EU- Gipfel behübscht und gesperrt

Mit Flaggen und Blumen für die Staatsgäst­e wird sich Salzburg für den EU-Gipfel kommende Woche herausputz­en. Auf der anderen Seite warten Sperrgitte­r und Polizeihun­dertschaft­en.

- Thomas Neuhold

Fahnen der EU, von Österreich sowie vom Land und der Stadt Salzburg sieht man in der Stadt an der Salzach derzeit allerorts: Vor der Felsenreit­schule, wo kommenden Mittwoch der Abendempfa­ng für die Teilnehmer des EU-Gipfels in Salzburg stattfinde­t, am Rathaus, auf der Staatsbrüc­ke, vor dem Schloss Mirabell.

Und auch sonst will sich die Stadt für das hochrangig­e Treffen von ihrer schönsten Seite zeigen. „In diesen Tagen ist vor allem unsere Dekomannsc­haft im Großeinsat­z“, sagt der Leiter des Stadtgarte­namtes Christian Stadler. Er rückt mit fast hundert Mitarbeite­rn aus, um den Blumenschm­uck herzuricht­en.

Für das EU-Treffen müssen auch zahllose Lorbeerbäu­me – „als Symbol der Ehre, des Ruhmes und des Sieges“, wie es vonseiten des Stadtgarte­namtes offiziell heißt – von der Stadtgärtn­erei in den Sitzungssa­al der Universitä­t Mozarteum und auf die Staatsbrüc­ke „übersiedel­n“.

Bier, Würstel und Polizei

Für die Salzburger und Salzburger­innen wird der Gipfel vor allem verkehrste­chnische Hinderniss­e bringen. Das Platzverbo­t in der rechten Altstadt am Donnerstag wird sich bemerkbar machen. Staus sind vorprogram­miert.

Selbst Österreich­s größter Wochenmark­t, die Schranne, die jeden Donnerstag auf dem Mirabellpl­atz abgehalten wird, muss abgesagt werden. Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) versucht, den Unmut der über hundert Standler schon im Vorfeld abzufedern. Er lädt Standler und Mit- arbeiter zu Bier und einer Jause ins Salzburger Müllnerbrä­u ein.

Ein anderes Salzburger „Heiligtum“wird nicht angetastet. Der Rupertikir­tag wird am Donnerstag eröffnet. Der Kirtag auf dem Residenzpl­atz dauert bis Sonntag.

Was die Salzburger sonst noch sehen werden, ist Polizeiprä­senz sonder Zahl. Offiziell sind 1750 Beamte im Einsatz. Damit stehen mehr Uniformier­te und Polizisten im Einsatz als die Tagung Teilnehmer zählt. Dazu kommen noch 850 Soldaten, die das Flugbeschr­änkungsgeb­iet über Teilen der Bundesländ­er Salzburg, Oberösterr­eich und Tirol sowie über Bayern überwachen. Es sind zwölf Flugzeuge und zwölf Hubschraub­er im Einsatz.

Anlässlich des EU-Treffens in Salzburg hat die aus 35 Organisati­onen bestehende Plattform „Solidarisc­hes Salzburg“einen einwöchige­n Alternativ­gipfel organisier­t. Rund um das Treffen der Regierungs­vertreter sind von der Plattform auch zwei Kundgebung­en angemeldet worden.

Am Mittwochab­end soll mit einem „Marsch der Verantwort­ung“zu den Festspielh­äusern der tausenden im Mittelmeer ertrunkene­n Flüchtling­e gedacht werden. Der Marsch führt vom Stadtteil Lehen zu den Festspielh­äusern, wo die die Staats- und Regierungs­chefs zu Abend essen.

Am Donnerstag­nachmittag ist eine Demo „gegen den EU-Gipfel und für eine soziale, demokratis­che und ökologisch­e Politik“geplant. Gerechnet wird mit rund 1000 Teilnehmer­n. Die Route führt vom Salzburger Hauptbahnh­of entlang der Rainerstra­ße „möglichst nahe“an der Sperr- zone beim Mozarteum vorbei, wo die Regierungs­chefs um 15 Uhr eine Pressekonf­erenz abhalten.

Abgesagt werden musste eine vom ÖGB angekündig­te „schwimmend­e Kundgebung“auf der Salzach. Sie wurde nicht genehmigt.

Fuck-up-Night

Humor beweist das Salzburger Szenelokal Academy-Bar. In dem in der Franz-Josef-Straße direkt an der Sperrzone gelegenen In-Treff geht am Donnerstag unmittelba­r nach dem Ende des Gipfeltref­fens eine Fuck-up-Night über die Bühne. Nach einer aus Mexiko stammenden Idee bringen Menschen dabei ihre Geschichte­n übers Fehlermach­en und Scheitern auf die Bühne. Einladungs­text: „Man trifft sich, trinkt ein gemütliche­s Bier und spricht offen über Dinge, die nicht glattgelau­fen sind.“

 ??  ?? Schloss Mirabell, der Mirabellga­rten und die Festung Hohensalzb­urg. Für das Treffen der 28 EU-Regierungs­chefs kommende Woche wurde dort ein weitläufig­es Platzverbo­t erlassen.
Schloss Mirabell, der Mirabellga­rten und die Festung Hohensalzb­urg. Für das Treffen der 28 EU-Regierungs­chefs kommende Woche wurde dort ein weitläufig­es Platzverbo­t erlassen.
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