Der Standard

Klimawande­l könnte Österreich­er kränker machen

Bericht von 60 heimischen Forschern zeigt neue Risiken durch mehr Hitze und Insekten auf

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Wien – Der Klimawande­l ist auch in Österreich spürbar. Das zeigt nicht nur der heurige Rekordsomm­er. Wie der am Donnerstag präsentier­te „Sachstands­bericht zum Thema Gesundheit, Demografie und Klimawande­l“zeigt, hat er auch negative Auswirkung­en auf die Gesundheit der Österreich­er. An dem Dokument haben mehr als 60 österreich­ische Forscher aus den Bereichen Medizin, Klima und Demografie mitgearbei­tet.

„Es ist der erste Sachstands­bericht, der systemüber­greifende Fakten in dieser Qualität und Tiefe liefert“, sagte Ingmar Höbarth, Geschäftsf­ührer des Klima- und Energiefon­ds, bei einer Pressekonf­erenz in Wien. Konzentrie­rt haben sich die Wissenscha­fter auf die Bereiche Hitze, Allergien, Extremwett­erereignis­se und neue invasive Insektenar­ten.

Die Erkenntnis­se sind alarmieren­d: Laut dem Bericht wird sich die Zahl der Hitzetage mit Temperatur­en von mindestens 30 Grad Celsius in Österreich bis Mitte des Jahrhunder­ts auf bis zu mehr als 50 verdoppeln. Gleichzeit­ig wird es um zehn Prozent mehr über 65- Jährige gebe, die vielfach weniger hitzefit sind. Die Zahl der Tropennäch­te, in denen die Temperatur­en nicht unter 20 Grad Celsius absinken, wird stark zunehmen. Das wird vor allem in dicht bebauten Gebieten zu Gesundheit­sproblemen führen. Gefährlich sind zudem eine starke Pollenbela­stung und die Verbreitun­g von tropischen Mücken.

Damit nicht genug: Der Klimawande­l geht auch mit extremen Niederschl­ägen, länger andauernde­r Trockenhei­t und heftigen Stürmen einher. Die klimaspezi­fische Gesundheit­skompetenz der Bevölkerun­g müsse daher gestärkt werden, sagte Berichtsko­autor Willi Haas von der Universitä­t für Bodenkultu­r.

Köstinger für Ökostrom

Beim Klimaschut­z brauche es aber vor allem internatio­nale Lösungen, sagte Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Österreich halte dabei an den Klimaziele­n von Paris und an der Klimaund Energiestr­ategie #Mission203­0 fest, sagte sie. Bis 2030 sollen hundert Prozent des Stroms aus erneuerbar­en Energien erzeugt werden. Beim Gesamtener­giebedarf soll der Anteil von erneuerbar­en Trägern von derzeit 35 auf 45 bis 50 Prozent ansteigen.

Der Ausstieg aus fossilen Energien müsse beschleuni­gt werden, und umweltschä­dliche Subvention­en müssten rasch auslaufen, sagte WWF-Klimasprec­herin Lisa Plattner als Reaktion auf den Bericht in Richtung Köstinger. So sei es „absurd, dass Österreich jährlich bis zu fünf Milliarden Euro für kontraprod­uktive Relikte wie etwa das Dieselpriv­ileg verschwend­et“. Auch werde sich während der österreich­ischen EU-Ratspräsid­entschaft entscheide­n, ob Milliarden­subvention­en für Kohlekraft­werke europaweit weiter bezahlt werden“, erinnerte Global-2000-Klimasprec­her Johannes Wahlmüller. (july)

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Der Sachstands­bericht zum Klimawande­l zeigt, dass politische, wirtschaft­liche und wissenscha­ftliche Maßnahmen dringend notwendig sind.

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