Der Standard

Eine Runde Tennispoke­r im Grazer Rathaus

Österreich und Australien bereit für den Daviscup

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Graz – „Aufsteirer­n” ist weder ein Jugendwort noch ein Traktorman­över. „Aufsteirer­n” heißt das Fest auf dem Grazer Hauptplatz, das just am selben Wochenende wie der Daviscup-Vergleich zwischen Österreich und Australien stattfinde­t. Dabei ist Tracht angesagt, munkelt man. Die DaviscupTe­ams von Österreich und Australien haben sich zum Auftaktter­min im Rathaus für den Trainingsa­nzug entschiede­n. Im Gemeindera­tssitzungs­saal ist viel los. Die Auslosung geht flott.

Im ersten Match am Freitag (11 Uhr, ORF Sport+) trifft Österreich­s Nummer eins Dominic Thiem (8) auf den Australier Jordan Thompson, die Nummer 111 der Weltrangli­ste. Die Aufstellun­g Thompsons ist überrasche­nd, sein Teamkolleg­e John Millman hatte sich bei den US Open hervorrage­nd geschlagen und im Achtelfina­le Roger Federer aus dem Turnier genommen.

Millman ist mit nach Graz gekommen, aber aufgrund einer Erkrankung vorerst nur Ersatzspie­ler. Thiem bringt die Umstellung nicht aus dem Konzept: „Thompson ist ziemlich gleichwert­ig, der fühlt sich auch wohl auf Sand. Er serviert sehr gut, was bei dem Platz und den Bällen wichtig ist.“Graz hat für den Daviscup eigens einen Center Court auf das Messegelän­de gestellt.

Das zweite Einzel bestreiten Dennis Novak (133) und der erst 19-jährige Alex de Minaur (38). Die Weltrangli­ste favorisier­t den Australier. Thiem-Spezi Novak ist aber „auf jeden Fall bereit“. Am Samstag folgt das Doppel. Österreich, das erstmals seit 2013 wieder in die Weltgruppe zurückkehr­en möchten, setzt dabei auf Bewährtes, geizt mit Überraschu­ngsmomente­n: Australian­Open-Champion Oliver Marach spielt neben Jürgen Melzer. Ersatzmann im Team von Kapitän Stefan Koubek ist Jürgens jüngerer Bruder Gerald.

Fragezeich­en Hewitt

Bei den Australier­n strahlt Kapitän Lleyton Hewitt Souveränit­ät aus, nominiert vorerst John Peers und Jordan Thompson für das Doppel. Das könnte aber auch eine Finte sein, die Österreich­s Oliver Marach früh durchschau­t: „Man kann schon davon ausgehen, dass sich noch etwas ändert und Hewitt selbst spielt. Er ist bei den Australian Open heuer bis ins Viertelfin­ale gekommen. Der kann schon spielen.“

Der erste Spieltag ist ausverkauf­t, 6000 Fans kommen. Koubek ist mit Prognosen vorsichtig, beziffert die Chancen auf „50:50 mit Heimvortei­l, es wird sicherlich spannend“. Es ist der vierte Vergleich zwischen den beiden Ländern, Australien führt 2:1 (hag)

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