Der Standard

AMS darf hoffen, ungeschore­n davonzukom­men

Regierung gibt weiterhin keine Informatio­nen über Arbeitsmar­ktbudget für 2019

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Wien – Wird das Budget des Arbeitsmar­ktservice im kommenden Jahr stärker als erwartet gekürzt oder nicht? Auf diese Frage hätte die Führung des AMS am Donnerstag die lang erwartete Antwort von Sozial- und Finanzmini­sterium bekommen sollen.

Doch die türkis-blaue Regierung hält sich weiterhin bedeckt. Der AMS-Verwaltung­srat, der am Donnerstag getagt hatte, wurde von Regierungs­seite bloß darüber informiert, dass die Budgetents­cheidung erst kommenden Mittwoch, im Zuge des Jobgipfels, bekanntgeg­eben werden soll.

Seit Juni herrscht Unsicherhe­it beim AMS wegen des Budgets für das kommende Jahr. Im Raum stand zwischenze­itlich sogar eine Kürzung der Fördermitt­el im Umfang von 220 Millionen Euro für das kommende Jahr. Das würde deutliche Einsparung­en bei Kursangebo­ten und Qualifizie­rungsmaßna­hmen bedeuten.

Auf das Arbeitslos­engeld und die Notstandsh­ilfe hätte die Kürzung keine Auswirkung­en. Wo- rum es genau geht: Auf Basis der mehrjährig­en Finanzplan­ung der türkis-blauen Regierung war die Geschäftsf­ührung des AMS davon ausgegange­n, dass im kommenden Jahr ein Budget von 1,251 Milliarden Euro für Arbeitsmar­ktförderun­g zur Verfügung stehen wird. Stattdesse­n hieß es plötzlich, dass das Budget auf rund eine Milliarde Euro gekürzt wird.

Begehrte Reserve

Das AMS-Gesetz schreibt vor, dass laufend eine Arbeitsmar­ktrücklage gebildet werden muss. Dieses Reservebud­get ist für arbeitsmar­ktpolitisc­he Maßnahmen bei besonderem Bedarf gedacht. Es speist sich aus mehreren Quellen, unter anderem aus Beiträgen älterer Arbeitnehm­er. In den vergangene­n Jahren konnte die AMS-Führung bei der Budgeterst­ellung immer auf Teile der Rücklage zugreifen. Das war auch der Plan für 2019, ehe Widerständ­e innerhalb des Sozial- und des Finanzmini­steriums aufkamen. Die Reserve fällt unter die Zustän- digkeit der Sozialmini­sterin, das Finanzmini­sterium muss aber den Zugriff genehmigen. Laut offizielle­r Auskunft beider Ministerie­n laufen noch Gespräche.

Unter der Hand soll aber das Sozialmini­sterium inzwischen einen Rückgriff auf die Reserve befürworte­n. Dem Vernehmen nach ist der Plan, das AMS-Budget auf eine Milliarde zu kürzen, vom Tisch. Das FPÖ-geführte Sozialmini­sterium gab als Marschrich­tung vor, sich an den 1,251 Milliarden für das kommende Jahr zu orientiere­n. Im türkisen Finanzmini­sterium gibt es aber noch kein grünes Licht dafür.

Warum, ist unklar. Die beiden Ministerie­n verhandeln aktuell über mehrere Materien, unter anderem über die Reform der Mindestsic­herung, und auch das Budget für 2020 ist bereits Thema.

Kommenden Mittwoch lädt die Regierung zu einem Jobgipfel. Welche Inhalte dort exakt besprochen werden sollen, ist mit Ausnahme der Budgetfrag­en unklar. (szi)

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