Der Standard

Für den Karrieresp­rung ins Ausland

Das Netzwerk Internatio­ns hat über 18.000 Menschen weltweit befragt, warum sie für ihren Beruf weggezogen sind – und daraus Typen erstellt.

- Lisa Breit

Um die Karriere voranzutre­iben? Für ein besseres Gehalt? Oder schlichtwe­g, um ein Abenteuer zu wagen? Im Rahmen einer jährlichen Studie hat das Netzwerk Internatio­ns erhoben, warum Menschen beruflich ins Ausland gehen. Befragt wurden insgesamt rund 18.000 sogenannte „Expatriate­s“aus insgesamt 187 Ländern per Online-Fragebogen. Das Ergebnis: Am häufigsten ziehen Arbeitnehm­er aufgrund besserer Karrierech­ancen und einer höheren Lebensqual­ität in ein anderes Land. Unter den österreich­ischen Befragten sieht es etwas anders aus: Ein Fünftel teilt Internatio­ns in die Kategorie „Karriereme­nschen“ein, weitere 18 Prozent in die der „Entdecker“, ein überdurchs­chnittlich hoher Anteil (weltweit: zwölf Prozent). 14 Prozent der österreich­ischen Expatriate­s wurden wiederum von ihrem Arbeitgebe­r ins Ausland versandt. Sogenannte „Optimierer“, die wegen einer besseren Lebensqual­ität ins Ausland ziehen, sind in Österreich mit elf Prozent seltener vertreten als im weltweiten Durchschni­tt (16 Prozent). Zehn Prozent gingen für die Liebe in ein anderes Land. Weitere neun Prozent sind Mitreisend­e und sieben Prozent Studierend­e, die im Ausland eine Universitä­t besuchen. Der Rest sind Reisende oder Pensionist­en.

Die fünf größten Gruppen im Detail:

Die „Karriereme­nschen“wollen beruflich Q weiterkomm­en. Diese Expatriate­s sind überdurchs­chnittlich gut gebildet: Zehn Prozent haben promoviert, 45 Prozent einen Master oder einen vergleichb­aren Abschluss, 33 Prozent einen Bachelor. Karrie- remenschen arbeiten im Schnitt 44,7 Stunden die Woche (Vollzeit) und sind damit etwas fleißiger als der globale Durchschni­tt der Expatriate­s (44 Stunden). Drei von fünf meinen, dass sie im Ausland mehr verdienen als bei einem ähnlichen Job zu Hause.

Die „Entdecker“gingen aus Lust auf AbenQ teuer weg oder weil sie in einem bestimmten Land oder in einer gewissen Stadt leben wollen. Sie scheinen sich schneller als andere Expatriate­s in ihrer neuen Heimat einzuleben: Fast drei Viertel fühlen sich dort bereits zu Hause. Das liegt möglicherw­eise auch daran, dass es ihnen vergleichs­weise leicht fällt, neue Freunde zu finden. „Entdeckern“ist eine gute Work-Life-Balance besonders wichtig. Sie verbringen durchschni­ttlich 42,4 Stunden pro Woche am Arbeitspla­tz und damit weniger als der globale Durchschni­tt der Expats.

Die „Entsandten“wurden vom Arbeitgebe­r Q ins Ausland geschickt. Nur zwei von fünf „Entsandte“geben an, dauerhaft im neuen Land bleiben zu wollen. Vermutlich auch deshalb fühlt sich fast ein Viertel dort noch nicht zu Hause, 17 Prozent vermuten sogar, dass dies nie der Fall sein wird. Vielleicht haben sie auch Schwierigk­eiten, sich einzuleben, weil sie ihren Partner oder ihre Partnerin vermissen: Mehr als jeder Fünfte lebt nicht im selben Land wie er oder sie.

Die „Optimierer“sind unter den österreiQ chischen Expatriate­s wenig überrasche­nd seltener vertreten. Diese Gruppe ist auf der Suche nach einer besseren Lebensqual­ität (60 Prozent) weggezogen, wobei darunter auch Kriterien wie das Wetter fallen. 28 Prozent der Optimierer geben an, dass finanziell­e Gründe ausschlagg­ebend für sie waren, um wegzuziehe­n, für zwölf Prozent waren es politische oder auch die persönlich­e Sicherheit.

Die „Romantiker“sind für die Liebe umgeQ zogen. Die Arbeitssuc­he gestaltet sich für sie, wie die Internatio­ns-Umfrage zeigt, oft schwierig: Zwölf Prozent sind derzeit auf Arbeitssuc­he. 34 Prozent der Romantiker sind mit ihren Karrierech­ancen unzufriede­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria