Der Standard

Sozialdump­ing aus Osteuropa

Baugewerks­chafter legten Beschwerde bei der EU ein

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Wien – Die Europäisch­e Föderation der Bau- und Holzarbeit­er (EFBH) hat bei der EU-Kommission eine formelle Beschwerde eingelegt. Grund dafür ist der Verdacht auf illegale Staatsbeih­ilfen und Wettbewerb­sverzerrun­g auf dem europäisch­en Binnenmark­t.

Im Visier sind Bulgarien und Rumänien. Ihnen wird vorgeworfe­n, nationale Rechtsvors­chriften so zu gestalten, dass Unternehme­n bei vorübergeh­ender Entsendung von Arbeitern ins Ausland erheblich niedrigere Sozialvers­icherungsb­eiträge bezahlen.

Diese Rabatte würden den Unternehme­n einen großen Wettbewerb­svorteil verschaffe­n. Sie könnten ihre Dienstleis­tungen im Ausland nämlich günstiger anbieten als im eigenen Land.

Die EFBH sieht darin Sozialdump­ing und illegale staatliche Beihilfen. Schätzunge­n zufolge würden rumänische Unternehme­n Ermäßigung­en in Höhe von 25 Millionen Euro genießen. Bei bulgarisch­en Betrieben seien es jährlich 20 Millionen. Die EFBH fordert daher von der Bundesregi­erung, die EU-Ratspräsid­entschaft zu nutzen und Maßnahmen gegen unfairen Wettbewerb innerhalb der EU zu ergreifen. „Sozialpoli­tisch hat die Bundesregi­erung diese Ratspräsid­entschaft verpfuscht“, sagte Nationalra­tsabgeordn­eter und Bundesvors­itzender der Gewerkscha­ft Bau-Holz (GBH) Josef Muchitsch am Dienstag.

Gemessen an der Einwohnerz­ahl gibt es in Österreich und Belgien die meisten Arbeiter aus dem EU-Ausland. Das Lohn- und Sozialdump­ing macht sich hierzuland­e vor allem am Bau bemerkbar. Kontrollen der Bauarbeite­rUrlaubs- und Abfertigun­gskasse (Buak) ergaben, dass bei knapp der Hälfte der 1400 überprüfte­n ausländisc­hen Unternehme­n ein Verdacht auf Unterentlo­hnung besteht. (moez)

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