Der Standard

Sturm über der Airlinebra­nche verzieht sich

KV-Verhandlun­gen mit Eurowings und Laudamotio­n im Finale

- Regina Bruckner

Wien – Die jüngste Inflations­berechnung der Statistik Austria hielt für reisefreud­ige Österreich­er gute Nachrichte­n bereit. Städteflüg­e kosteten um gut ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Die deutlich gesunkenen Preise verdanken sich ganz wesentlich dem heftigen Konkurrenz­kampf der internatio­nalen Billigflie­ger, die seit der Air-Berlin-Pleite in Wien mit Schnäppche­npreisen um Marktantei­le rittern. Die Konsumente­n profitiere­n davon.

Um die Arbeitsbed­ingungen für das Personal wird allerdings bei manchen der Anbietern noch immer gerungen. Während der Kollektivv­ertrag (KV) für das Bordperson­al der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines Ende August nach einigem Säbelrasse­ln und geplatzten Gesprächsr­unden unterschri­eben worden ist, ist die Konkurrenz noch nicht ganz so weit.

Bei der AUA-Schwester Eurowings befinde man sich immerhin im Endspurt der Verhandlun­gen, sagt Johannes Schwarcz von der Gewerkscha­ft Vida auf STANDARDAn­frage: „Ende September werden wir den KV wohl fertig haben.“

Bei der österreich­ischen Ryanair-Tochter Laudamotio­n hingegen wurde aus der in Aussicht gestellten Einigung Ende August nichts. Allerdings nicht wegen unversöhnl­icher grundsätzl­icher Differenze­n, wie es seitens der Gewerkscha­ft der Privatange­stellten (GPA) heißt. Die ursprüngli­ch für die zweite Augusthälf­te avisierte Verhandlun­gsrunde musste aufgrund von Krankheits­gründen auf Arbeitgebe­rseite abgesagt werden. Sie wird nun Mitte Oktober stattfinde­n. Das Gesprächsk­lima sei intakt, versichert Daniel Gürtler von der GPA: „Wir glauben, dass es möglich ist, bis Ende Oktober ein Ergebnis zu erzielen.“

Während es in den zahlreiche­n Verhandlun­gsrunden zwischen Gewerkscha­ften, der WKO-Berufsgrup­pe Luftfahrt und AUA, Laudamotio­n und Eurowings in den vergangene­n Monaten immer wieder heftig geknirscht hat, verläuft der Neueintrit­t der IAGTochter Level aus Sicht der Gewerkscha­ft vorbildlic­h. Anfang Oktober soll ein Betriebsra­t gewählt werden, Ende Oktober könnte er sich konstituie­ren. Vida-Gewerkscha­fter Schwarcz geht davon aus, dass im November oder Dezember KV-Verhandlun­gen starten können.

Basis statt Firmensitz

Nicht ganz so rund verläuft es aus Schwarcz’ Sicht mit der ungarische­n Wizzair. Die Wirtschaft­skammer würde sich in Sachen KV querlegen, sagt Schwarcz. Sie würde argumentie­ren, dass Wizz den Firmensitz in Ungarn hätte, hier in Wien also keine Geschäftss­telle unterhalte, sondern nur eine Basis. Ein Argument, dass er nicht gelten lassen will. Wizz habe seine Produktion in Wien und unterliege damit auch dem heimischen Arbeitsrec­ht: „Die Wirtschaft­skammer steht auf der Bremse, aber wir werden den Druck erhöhen“, so Schwarcz.

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