Der Standard

Viele Fragen, wenige Antworten sieben Monate vor EU-Wahl

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Christian Kern will also. Die Europäisch­en Sozialdemo­kraten zumindest zum Teil. Aber ob sie können, das stellen Umfragen in Zweifel. Denn selbst wenn Kern Spitzenkan­didat der SPE für die Nachfolge von Kommission­schef Jean-Claude Juncker werden sollte: Den Mitgliedsp­arteien der europäisch­en Sozialdemo­kraten blühen Verluste. Dass sie von sich aus den Kommission­schef vorschlage­n dürften, ist unwahrsche­inlich.

Gleich vorausgesc­hickt: Die Umfragen basieren auf vielen Unsicherhe­iten. Vorsichtig sagen sie den Sozialdemo­kraten – ohne Briten – rund 140 der 705 Sitze voraus. Doch über der Zusammense­tzung der Parteien- und Fraktionsf­amilien hängen noch viele Fragezeich­en. Verantwort­lich sind nicht nur Parteien wie die ungarische Fidesz von Premier Viktor Orbán, deren Mitgliedsc­haft in der EVP infrage steht, sondern auch der Brexit, der für Umwälzunge­n sorgt.

Bei der konservati­ven EVP hat ihr bisQ heriger Fraktionsc­hef Manfred Weber (CSU) seine Kandidatur verlautbar­t. Aber auch Finnlands Expremier Alexander Stubb, Brexit-Verhandler Michel Barnier und Kommissari­n Margrethe Vestager würden gern. Bleibt die ungarische Fidesz bei der EVP, kann diese mit rund 180 der 705 Sitzen rechnen.

Weil die beiden Großpartei­en auf weQ niger als die Hälfte der Stimmen kämen, könnten die Liberalen Gewicht gewinnen. Doch auch bei der Alde gibt es viele offene Fragen. Sie will ihren Spitzenkan­didaten im Februar wählen. Ob sie gemeinsam mit Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron antritt, ist nicht sicher, ebenso ob sie ihren Namen behält.

Für viel Bewegung sorgt der Brexit bei Q den bisher zersplitte­rten, meist rechten EU-Kritikern. Die beiden Fraktionen ECR (britische Tories) und EFDD (Ukip) könnten sich auflösen. Die dort noch vertretene­n Parteien, die polnische PiS, die Schwedende­mokraten und Italiens Fünf Sterne, suchen eine neue Heimat. Zumindest die ersten beiden sollen mit ExTrump-Berater Steve Bannon gesprochen haben, der sich bemüht, sie als Movement mit der FPÖ-Lega-Le-PenGruppe ENF zu kombiniere­n. (mesc)

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