„Angstmache“um Jobs, die es bei A1 gar nicht mehr gibt
Bei der Betriebsratswahl der Telekom Austria liegen die Nerven blank. Die Personalvertretung warnt vor Jobabbau durch Digitalisierung in einem Ausmaß, das nicht nur rechnerisch reichlich überzogen scheint.
An seinen Taten wollte der Zentralausschuss der A1 Telekom Austria (TA) den neuen Telekom-Chef Thomas Arnoldner messen. Lang hielt die Ansage nicht. Drei Wochen nach Amtsantritt des Neo-Generaldirektors verschickte Zentralausschussvorsitzender Werner Luksch einen offenen Brief an die neue A1-Führung, in dem vor massivem Personalabbau gewarnt wird.
„Mit großer Besorgnis stellen wir fest, dass vom Management offensichtlich unter dem Vorwand der Digitalisierung ein massiver Jobabbau geplant ist“, heißt es in dem via APA veröffentlichten Schreiben. „In den vergangenen Tagen haben sich die Anzeichen verdichtet, dass sogar jeder zweite der rund 12.000 Beschäftigten im Unternehmen den Job verlieren könnte“, heißt es weiter – unter Berufung auf Verunsicherung in der Belegschaft.
Laut STANDARD- Informationen verunsichert freilich nicht so sehr die Digitalisierung, sondern das Schreiben des mit einem Zentralbetriebsrat vergleichbaren Gremiums. Der Grund: A1 Telekom Austria hat in Österreich gar nicht mehr so viele Mitarbeiter (Köpfe, nicht Vollzeitäquivalente), die um ihren Job bangen müssen. Wahlberechtigt bei der Personalvertretungswahl am kommenden Dienstag sind wohl knapp 11.500 Be- schäftigte. Darin enthalten sind allerdings Leasingkräfte und rund 1500 Mitarbeiter im Vorruhestand, also karenzierte TelekomBeamte, die laut Geschäftsbericht nicht mehr im Personalstand sind.
„Die von der FSG, also den sozialdemokratischen Gewerkschaftern verbreiteten Zahlen sind reine Angstmache“, schäumt man bei den Christgewerkschaftern der FCG-Liste. Im Sommer hätten die Roten im Aufsichtsrat noch den „roten“Teppich ausgerollt und der Bestellung des Parteigenossen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zugestimmt – obwohl sich der Betriebsrat aus Vorstandsbestellungen grundsätzlich und traditionell heraushalte.
Auch das Unternehmen bestreitet, dass von den 11.500 die Hälfte von Kündigung, Auslagerung oder sonstigem Personalabbau bedroht sei. Nicht einmal das Gespräch mit dem Management habe die Personalvertretung gesucht, sonst wären die Befürchtungen ausgeräumt worden.
In der FSG ruderte man zurück, man wolle lediglich Druck aufbauen hinsichtlich Personalentwicklung. Denn bei A1 drohe Überalterung, und 2022 stehe eine Pensionierungswelle an.
Die einzige Zahl, die hinsichtlich der Folgen der Digitalisierung in internen TA-Papieren seit Monaten kursiert, ist die von rund tausend Arbeitsplätzen, die binnen drei Jahren wegfallen dürften. Sie schaffte es allerdings nicht einmal in den Aufsichtsrat, wird offiziell auch nicht bestätigt. 300 Arbeitsplätze pro Jahr entsprechen in etwa der natürlichen Fluktuation beim Ex-Monopolisten, wären also nicht einmal ein Fall für einen Sozialplan, wie er mit dem Vorstand für das operative Geschäft, Alejandro Plater, im Übrigen im Sommer neuerlich vereinbart wurde.