Der Standard

Eckpfeiler für neues Energieges­etz noch heuer

Köstinger für Marktprämi­en statt Einspeiset­arife – 50-Milliarden-Investitio­nsprogramm

- Günther Strobl

Pamhagen – Von „Mission 2030“ist beim diesjährig­en Kongress von Österreich­s Energie im burgenländ­ischen Pamhagen die Rede. Sollte nicht rasch klar werden, wer welchen Beitrag, auch und vor allem finanziell­er Natur, für den Umbau des Energiesys­tems leistet, werde das Erreichen der bis 2030 anvisierte­n Klimaziele zu einer „mission impossible“, sagte der Präsident des Interessen­verbands Österreich­s Energie, Leonhard Schitter. „Es sind nur noch zwölf Jahre bis dorthin.“

Den Ball griff die für Energie zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (VP) volley auf und kündigte vor mehr als 500 Kongresste­ilnehmern an, die Eckpfeiler eines Erneuerbar­en-Ausbau-Gesetzes (EAG) noch heuer festlegen und beschließe­n zu wollen. Endgültig auf Schiene bringen will die Bundesregi­erung das nach den Worten Köstingers „umfangreic­hste energiewir­tschaftlic­he Gesetzesvo­rhaben in Österreich“bis zum Jahr 2020.

Die Ministerin betonte einmal mehr, dass der Umbau des bestehende­n Ökostromge­setzes mit einem Switch von fixen Einspeiset­arifen auf ein Kombisyste­m aus Markt- und Investitio­nsprämien einhergehe­n soll. Ziel sei, die Fördermitt­el effiziente­r einzusetze­n und die Kräfte des Marktes stärker walten zu lassen. Alle Interessen­gruppen seien eingeladen, sich konstrukti­v einzubring­en.

Hintergrun­d der Betriebsam­keit sowohl auf nationaler als auch auf internatio­naler Ebene ist das Vorhaben, die globale Erderwärmu­ng auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustr­iellen Zeit zu begrenzen. Zwei Grad oder eher weniger sei gerade noch ein Szenario, das ein halbwegs erträglich­es Leben für künftige Generation­en auf dem Planeten Erde möglich erscheinen lässt, sagen Experten. Weil das Verbrennen fossiler Energieträ­ger hauptveran­twortlich für den Treibhause­ffekt ist, sollen Öl und Kohle mehr und mehr CO2-freien, erneuerbar­en Energien wie Wind und Sonne weichen.

Zum Ziel, im Jahr 2030 den inländisch­en Strombedar­f bilanziell und auf das ganze Jahr gerechnet zur Gänze aus erneuerbar­en Quellen zu decken, bekennt sich mittlerwei­le so gut wie die gesamte Stromwirts­chaft. Derzeit liegt der Anteil der erneuerbar­en Energie (inklusive Wasserkraf­t) in Österreich bei etwas über 70 Prozent.

„Das Ziel ist ambitionie­rt, aber erreichbar“, sagte Schitter, der auch Chef der Salzburg AG ist. „Wir müssen aber die Gewissheit haben, dass wir die Investitio­nen, die für den Ausbau der Erneuerbar­en und die Verbesseru­ng der Netzinfras­truktur getätigt werden müssen, auch zurückverd­ienen können.“Allein bei der Erzeugung sei in den kommenden Jahren ein Investitio­nsbedarf von etwa 29 Milliarden Euro gegeben, zumal bis 2030 ein Zubau von 35 Terawattst­unden an erneuerbar­en Energien notwendig sei. Für den Ausbau der Netze seien weitere 20 Milliarden veranschla­gt.

„In Summe kommen wir auf etwa 50 Milliarden Euro“, sagte Schitter. „Das ist nicht nichts.“

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