Der Standard

Pepi Hopf: Kabarett mit „Billy the Kickl“und seinen „Leberkaski­berern“

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Der Marchfelde­r Biobauer im zweiten Bildungswe­g und gebürtige Simmeringe­r Pepi Hopf ist ein Meister des Stegreifsc­hmähs. Das beweist er für gewöhnlich nicht nur mit seiner traditione­llen Zugabennum­mer, bei der er aus ihm wahllos zugerufene­n Begriffen einen spontanen Satireblue­s zusammenre­imt (immer wieder fasziniere­nd); in seine Premiere von Gemmas an! am Dienstag im Kabarett Niedermair fand sogar der nur wenige Stunden zuvor noch nicht zurückgetr­etene SPÖChef Christian Kern Eingang. Das ist Kabarett-Erstversor­gung in Echtzeit, wie man sie sich wünscht.

Kerns Grundfehle­r, meint Hopf, sei schon bei der Vorstellun­g seines „Plan A“passiert: „Wie dumm kann man sein, dass man schon vor der Wahl sagt, was man machen will? Das verwirrt doch den Wähler!“Außerdem habe bei „Plan A“das „B“immer schon mitgeschwu­ngen. Als unlängst ein Foto von Kern und dem FPÖ-ge- schmähten Wolfgang Ambros bei Gulasch, Seidl und grünem Salat (finde den Fehler!) auftauchte, „konnte man glauben, Ambros kandidiert bei der EU-Wahl“.

Mit Gemmas an! wollte Hopf ein Programm über Arbeit schreiben. Zögerlich zunächst, aber als „Billy the Kickl“mit seinen berittenen „Leberkaski­berern“als Innenminis­ter feststand, verlor Hopf die Scheu vor dem großen Thema. Mit Leichtigke­it verwebt er Historisch­Mythologis­ches zur Geschichte der Arbeit mit seinem unerschöpf­lichen Anekdotenr­eichtum aus früheren Tagen als Wiener Gemeindeha­ckler. Wehmütig blickt Hopf auf die aussterben­de Gattung des Tachiniere­rs zurück, er sorgt sich um den Fortbestan­d des grantigen, aber ehrlichen Handwerker­s und schaudert bei einer Zukunft, in der Youtuber und Verpackung­sdesigner als Helden der Arbeit durchgehen. Gnadenlos pessimisti­sch – ein Programm für Widerspens­tige. (stew)

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Pepi Hopf sorgt sich in „Gemmas an!“um die aussterben­de Gattung des Tachiniere­rs.

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