Der Standard

Kickls krudes Kabinett

- Fabian Schmid

Recht und Ordnung, das sind zwei tragende Säulen der inneren Sicherheit. Doch offenbar schert sich das Kabinett von Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) wenig um eine korrekte Amtsführun­g. Die Zeugen, die diese Woche im BVT-Ausschuss geladen waren, zeichneten ein Bild, das die Kabinettsm­itarbeiter als eine Art von Politgangs­tern dastehen ließ. So wurde die Organisati­onsstruktu­r der Antikorrup­tionsbehör­de BAK ignoriert, indem Beamte direkt vom Kabinett Kickl kontaktier­t wurden. Gerade Korruption­sbekämpfer sollten vor Interventi­onen geschützt werden. Eine Weisung der BAK-Spitze an ihre Mitarbeite­r, Kontakte zum Kabinett zu melden, wurde per Weisung von Generalsek­retär Peter Goldgruber unterbunde­n. Was soll man aus dieser Aktion anderes ableiten, als dass das Kabinett weiterhin intervenie­ren möchte?

Auch dass Goldgruber einen BAK-Beamten bat, dessen Chef vorerst nichts von einem Gespräch zu erzählen, spricht Bände. Das ist eine Art von Politikver­ständnis, die man zurzeit etwa bei Trump beobachten kann, der den damaligen FBI-Chef James Comey um seine „Loyalität“bat. Die Aussagen von EGS-Chef Wolfgang Preiszler, der der FPÖ nahesteht, warfen weitere Fragen auf. So soll ihn Goldgruber gebeten haben, „unnötige“Notizen zu vernichten. Es wird eng für den Generalsek­retär. Dass Kickl von den Aktionen nichts gewusst hat, dürfte auszuschli­eßen sein – und das ist ein großes Problem.

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