Der Standard

Kopf des Tages

- André Ballin

Der Lula-Ersatz und linke Hoffnungst­räger Fernando Haddad geht als Außenseite­r in Brasiliens Präsidents­chaftswahl.

Die Gouverneur­swahl in der russischen Pazifikreg­ion Primorje dürfte als Fall besonders dreister Manipulati­on in die Geschichte eingehen. Da führt der Herausford­erer des Kreml-Kandidaten bei der Auszählung von 95 Prozent der Stimmen mit einem Vorsprung von sechs Prozentpun­kten praktisch uneinholba­r, und doch löst dieser sich quasi auf der Zielgerade­n in Luft auf. Offensicht­licher kann Stalins Leitsatz, wichtig sei nicht, wie abgestimmt werde, wichtig sei nur, „wer und wie man die Stimmen zählt“, nicht umgesetzt werden.

Doch diesmal klappte der Betrug nicht. Am Ende gab es keinen Sieger, die Abstimmung wurde für ungültig erklärt. Wahlleiter­in Ella Pamfilowa ärgerte sich unterdesse­n, dass tausende Stimmen so „ungeschick­t eingeworfe­n“wurden. Mit Kreml-Chef Wladimir Putin sah sie sich beim Kampf gegen die offensicht­liche Manipulati­on in einem Boot.

Die Reaktion der Obrigkeit deutet allerdings darauf hin, dass den Kreml mehr die Ungeschick­lichkeit als der Wahlbetrug selbst geärgert hat: Konsequenz­en für den derzeitige­n Gouverneur von Primorje, Andrej Tarasenko, wurden jedenfalls nicht gezogen. Der darf zumindest vorläufig weiter amtieren und möglicherw­eise in drei Monaten sein Glück erneut versuchen – wenn der Volkszorn abgeebbt ist.

Wenn nicht, dann muss der Kreml einen neuen Gefolgsman­n aus dem Ärmel ziehen, um die strategisc­h wichtige Region zu kontrollie­ren.

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