Der Standard

Ansporn zum Kampf

- Birgit Baumann

Es ist ein Schauspiel, bei dem die Rollen der Guten und der Bösen ganz klar verteilt zu sein scheinen: Im Hambacher Forst, einem 12.000 Jahre alten Wald in Nordrhein-Westfalen, kämpfen Umweltschü­tzer gegen den Energierie­sen RWE, der dort räumen lässt und roden will, um Braunkohle zu fördern.

Viele in Deutschlan­d schütteln fassungslo­s den Kopf, weiß man doch, dass die Braunkohle nicht zu den grünen, sondern den extrem schmutzige­n und CO -intensiven Energieträ­gern gehört. Doch die rechtliche Lage ist klar: Der Wald gehört RWE, es liegen alle Genehmigun­gen vor.

Dennoch ist Widerstand extrem wichtig. Es geht nicht nur um die Bäume im Hambacher Forst, sondern um die ganze deutsche Klimapolit­ik. Der einstige Vorreiter wird seine selbstgest­eckten Klimaziele verfehlen. Statt wie angekündig­t den CO -Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, steuert die Bundesregi­erung nur noch auf eine Reduktion von 32 Prozent zu.

Umso wichtiger ist nun ein Kampf, der in den kommenden Wochen nicht im Wald, sondern am Verhandlun­gstisch stattfinde­n muss – jenem in der Kohlekommi­ssion. Diese will bis zum Jahresende eine Strategie zum Ende der Kohleverst­romung vorlegen.

Der Hambacher Forst wird nicht mehr zu retten sein. Doch seine Geschichte trägt hoffentlic­h dazu bei, dass Braunkohle­abbau in Deutschlan­d rascher zu Ende geht.

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