Der Standard

Wien muss schneller werden

- David Krutzler

Zunächst wird die Überschrif­t hinausposa­unt: Wiener Lehrkräfte sollen in Notlagen künftig direkt eine Hotline beim Stadtschul­rat anrufen und auch einen Soforthilf­etrupp in Bewegung setzen können, wenn es massive Probleme mit einzelnen Schülern oder Eltern gibt. Das Ziel: direkte und schnelle Hilfe durch eine Gruppe aus Sozialarbe­itern, Psychologe­n und auch Polizisten.

Das ist keine schlechte Idee und soll zeigen, dass dem Hilfeschre­i einer Lehrkraft mit mehr Ernsthafti­gkeit als bisher begegnet wird. Noch ist es aber nicht mehr als das: keine schlechte Idee. Weder existiert diese Telefonnum­mer, noch hat Bürgermeis­ter Michael Ludwig verraten, wie viele Soforthilf­etrupps es geben wird und aus wie vielen Personen diese bestehen werden.

Wien muss da endlich schneller werden oder überhaupt ins Tun kommen. Nach der Wien-Wahl 2015 wurden 100 neue Schulsozia­larbeiter bis 2020 versproche­n; nur ein Bruchteil ist seither im Dienst. Durch die Kürzung von Bundesmitt­eln verliert die Stadt heuer 41 Schulsozia­larbeiter. Es bleiben exakt 27 Fachkräfte übrig – ein Desaster!

Vernünftig­e Schulsozia­larbeit und somit Unterstütz­ung für überforder­te Lehrer und Schüler ist unter diesen Rahmenbedi­ngungen nicht möglich. Wenn der Bund Wien mit der Kürzung von Geldern sabotiert, muss Ludwig darauf hinweisen. An mehr Budget für Sozialarbe­it und Psychologe­n darf für Wien so oder so kein Weg vorbeiführ­en.

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