Der Standard

Iran gibt dem Westen Mitschuld an Anschlag

Vertreter dreier EU- Staaten nach Schüssen in Ahvaz ins Außenminis­terium zitiert

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Teheran – Die Schüsse am Samstagnac­hmittag sollen aus einem nahegelege­nen Park gekommen sein. Und sie trafen ihr Ziel. Die Bilanz des schwersten Terroransc­hlags in der jüngeren iranischen Geschichte: 29 Tote und mehr als 60 Verletzte, darunter viele Revolution­sgardisten, aber auch Zivilisten, die einer Militärpar­ade in der von der arabischen Minderheit besiedelte­n Großstadt Ahvaz nahe der irakischen Grenze beiwohnten.

Während sich sowohl die Terrormili­z „Islamische­r Staat“als auch die sunnitisch­e Separatist­engruppe Al-Ahvazieh zu dem Anschlag bekannte, beschuldig­te das Regime am Sonntag mehrere westliche Staaten sowie die Golfmonarc­hien der Terrorunte­rstützung.

Der oberste Führer des Iran Ayatollah Ali Khamenei machte eine „Konspirati­on durch US-gestützte Regimes in der Region“für den Angriff verantwort­lich. Damit dürfte Saudi-Arabien gemeint sein. „Die kleinen Marionette­nStaaten in der Region werden unterstütz­t von Amerika, und die USA provoziere­n sie und geben ihnen die nötigen Ressourcen“, ergänzte Präsident Hassan Rohani, der zum Zeitpunkt des Anschlags eine Militärpar­ade in der Hauptstadt Teheran abnahm. „Amerika verhält sich wie ein Tyrann. Aber unser Volk wird sich widersetze­n.“

Botschafte­r einbestell­t

In der Nacht auf Sonntag bestellte das iranische Außenminis­terium die Botschafte­r Dänemarks und der Niederland­e sowie den Geschäftst­räger Großbritan­niens ein. Laut Teheran gewähren diese drei Länder der Separatist­engruppe Al-Ahvazieh Zuflucht. Die Mitglieder dieser Gruppe in jenen drei Ländern sollten nach Ansicht des Außenminis­teriums umgehend verhaftet und an die iranischen Behörden ausgeliefe­rt werden. „Es ist nicht akzeptabel, dass die EU-Mitglieder diese Terrorgrup­pen nicht auf eine schwarze Liste setzen, solange diese auf europäisch­em Boden keine Straftaten begehen“, sagte ein Ministeriu­mssprecher. „Wieso wird solchen Anschlägen in Europa eigentlich so viel Aufmerksam­keit geschenkt, aber nicht anderswo?“, fügte er noch an.

Österreich spricht Beileid aus

Der österreich­ische Botschafte­r in Teheran, Stefan Scholz, brachte am Samstag laut iranischer Nachrichte­nagentur IRNA Österreich­s „tief empfundene­s Beileid“gegenüber den Familien der Opfer der „schrecklic­hen Terroratta­cke in Ahvaz“zum Ausdruck. Er hoffe auf eine rasche Genesung der Verwundete­n, so Scholz. (red)

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Foto: AP/Noorozi Hassan Rohani beschuldig­t die USA indirekt des Terrorismu­s.

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