Polizeirekrutierung auf rechtsextremen Portalen
Ministerium schaltete Anzeigen auch auf Webseiten mit Verschwörungstheorien
Die SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz hat am 18. Juli eine Anfrage an Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) gerichtet und wollte wissen, wie hoch die Ausgaben für Werbeanzeigen über Google Adsense sind und welche Seiten auf eine Blacklist gesetzt wurden, damit die Werbung auf diesen Portalen nicht mehr gezeigt wird.
Adsense ist ein Google-Dienst, der bei der Auswahl von Werbung die Inhalte der Zielwebseite berücksichtigt. Die Auftraggeber von Anzeigen können auch vorab auswählen, welche Webseite am ehesten zu ihrer Anzeige passt. Laut der Anfragebeantwortung durch Kickl wurden seit Beginn seiner Amtsführung für die Schaltung der Inserate zur Polizeirekru- tierung 40.071 Euro über Google Adsense ausgegeben. Gestoppt wurde im Juli die Werbung für mobile Anwendungen, als herauskam, dass ein Inserat zur Polizeirekrutierung auf dem umstrittenen Portal 4chan.org auftauchte.
Laut Anfragebeantwortung des Innenministers wird seit seinem Amtsantritt auf sechs teilweise rechtsextremen Portalen die Werbung für neue Polizisten ausgespielt. Auf der Liste sind bereits bekannte Portale wie wochenblick.at, unzensuriert.at und infodirekt.eu. Das Magazin Info Direkt wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als rechtsextrem eingestuft. Geschaltet wird laut Kickl auch auf tagesstimme.com, einer Seite, die eng mit den Identitären verbunden ist. Um neue Polizisten wirbt das Ministerium auch auf der deutschen Version von Sputnik und bei compact-online.com.
Das Compact- Magazin positionierte sich in den letzten Jahren als Sprachrohr der AfD und der Pegida-Bewegung. Eine Überraschung ist, dass das Ministerium auch auf der Seite des Verschwörungsmagazins Der Wächter wirbt. Dort fand man „Enthüllungen“wie „Hitlers Todestag, ein großer Fake der Weltgeschichte?“oder aktuell „8. Kontinent der Erde vor der Küste Australiens entdeckt, gut sichtbar versteckt“.
All diese Portale könnte das Ministerium, so wie bei 4chan passiert, auf eine Blacklist setzen. Sie sind laut Ministerium aber nicht von den Ausschlusskriterien betroffen, weder von Google-eigenen noch von jenen des Ministeriums.