Alternativnobelpreis geht nach Saudi-Arabien
Weitere Awards für innovative Konzepte gegen den Klimawandel und Migrationsdruck
Stockholm – Die schwedische Right-Livelihood-Stiftung vergab heuer erstmals eine ihrer als Alternative Nobelpreise bekannten Auszeichnungen nach Saudi-Arabien. Drei derzeit im Gefängnis sitzenden Menschenrechtsaktivisten erhielten einen der Preise für „ihren visionären und mutigen Einsatz, geleitet von universellen Menschenrechtsprinzipien, das totalitäre politische System in Saudi-Arabien zu reformieren“.
Abdullah al-Hamid, Mohammad Fahad al-Qahtani und Waleed Abu al-Khair gehören laut Right Livelihood zu den prominentesten Menschenrechtlern in Saudi-Arabien. Sie setzen sich für die Umwandlung des autoritären Systems in eine konstitutionelle Monarchie westlichen Zuschnitts sowie für die Gleichstellung der Frauen und einen pluralistischen Rechtsstaat ein. Im Zusammen- hang mit ihrer Arbeit wurden die drei Aktivisten zu Haftstrafen zwischen zehn und 15 Jahren verurteilt. Stiftungsdirektor Ole von Uexküll kommentierte zur Entscheidung der internationalen Auswahljury für die drei Demokratiekämpfer, es sei „beschämend zu sehen, dass sich selbst demokratisch gewählte Politiker anderer Länder an die Seite der repressiven saudischen Herrscherfamilie stellen, anstatt die mutigen Reformer zu unterstützen, die für Demokratie und Gleichheit in Saudi-Arabien einstehen“.
Weitere Auszeichnungen
Weitere Preise gingen an den australischen Agrarwissenschafter Tony Rinaudo und den Bauern Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso. Beide haben zukunftsweisende Methoden entwickelt, um Wüsten und andere öde liegende Flächen rasch und kostengünstig wieder in Wald zu verwandeln oder anderweitig zu revitalisieren und landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Den nicht dotierten Ehrenpreis der Jury bekommen heuer die beiden Korruptionsbekämpfer Thelma Aldana (Guatemala) und Iván Velásquez (Kolumbien). Die übrigen Right Livelihood Awards sind mit jeweils einer Million Schwedische Kronen dotiert und dienen der Fortführung der Arbeit der Preisträger.
Die Preisverleihung findet diesmal am 23. November in Stockholm statt. Anders als die meisten anderen internationalen Preise dieser Art hat der Right Livelihood Award keine Kategorien. In der 39-jährigen Geschichte des Alternativen Nobelpreises gab es bisher 174 Preisträger aus 70 Ländern, darunter drei Österreicher. (red)