Der Standard

5G als Gefahr für Mobilfunkd­iskonter

Handynetzb­etreiber haben einen Vorteil gegenüber ihren Untermiete­rn

- Markus Sulzbacher

Wien – Die kommende Mobilfunkg­eneration 5G hat das Potenzial, Teile der Wirtschaft auf den Kopf zu stellen. Die Technologi­e kann Daten quasi in Echtzeit übertragen und wird in absehbarer Zeit das Festnetz größtentei­ls ersetzen. Die ersten 5G-Netze sollen 2020 in Österreich „on air“gehen, die dafür notwendige­n Frequenzen werden im Februar 2019 versteiger­t.

Neben den drei großen Handynetzb­etreibern A1, „3“und T-Mobile will auch der Mobilfunkd­iskonter Spusu unter den ersten Anbietern der neuen Mobilfunkt­echnologie sein. Dies kündigte Firmenchef Franz Pichler in einem oe24-Interview an. Auch sucht sein Unternehme­n mittels Stellenins­erat derzeit einen „5G Mo- bilfunk-Systemarch­itekten“. Ob Spusu selbst 5G-Lizenzen ersteigern wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Laut den Auflagen der Telekombeh­örde RTR dürfen Interessie­rte nicht öffentlich über ihre diesbezügl­ichen Pläne reden. So will man Absprachen verhindern.

Die Ankündigun­g von Spusu überrascht nicht. 5G könnte nämlich für kleinere Anbieter ein Problem werden, da sie lediglich Untermiete­r in fremden Netzen sind und es fraglich ist, ob die großen Mobilfunke­r ihre 5G-Netze öffnen werden.

Verdammt zu 5G

Die RTR rechnet damit, dass die neue Technologi­e für die Netzbetrei­ber ein „massives Verkaufsar­gument“sein wird. Dazu kommt, dass der Datenverbr­auch der Nut- zer stetig ansteigt, dadurch ergibt sich ein zusätzlich­er Wettbewerb­sdruck, 5G schnell einzuführe­n. „Die Betreiber werden zu 5G verdammt sein“, sagt RTR-Chef Johannes Gungl. 5G sei gegenüber 4G (LTE) auch die effiziente­re Technologi­e.

Allerdings ist man sich bei der RTR dieser Gefahr für kleinere Anbieter durchaus bewusst. So könnte es bei künftigen Frequenzve­rsteigerun­gen zu einer Bevorzugun­g von kleineren Mobilfunke­rn kommen, damit diese weiterhin für Wettbewerb sorgen, wie Telekomreg­ulator Johannes Gungl dem STANDARD sagte. Zuerst aber soll die Auktion im Februar abgewartet werden. Die Regierung rechnet mit 50 Millionen Euro für das Budget. Eine weitere Runde soll 2020 350 Millionen bringen.

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