Der Standard

Mit der Gen- Schere Malariaübe­rträgern den Garaus machen

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London – Weltweit stirbt jährlich knapp eine halbe Million Menschen an Malaria, die Zahl der Erkrankung­en wird auf rund 300 Millionen Fälle pro Jahr geschätzt. Dennoch halten sich die Fortschrit­te bei der Bekämpfung der tückischen Infektions­krankheit, die vor allem in Afrika weitverbre­itet ist, in Grenzen.

Ein möglicher Ansatz, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewann, besteht darin, die übertragen­den Mücken mittels gentechnis­cher Manipulati­onen zu dezimieren oder auszurotte­n. Nun berichten britische Forscher um den Molekularb­iologen und Parasitolo­gen Andrea Crisanti (Imperial College London) von einem Erfolg bei der Anwendung dieses Verfahrens – zumindest im Labor: Mithilfe der molekulare­n Gen-Schere CRISPR/Cas9 haben sie eine Malaria übertragen­de Moskitopop­ulation unter kontrollie­rten Bedingunge­n ausgerotte­t.

Wie die Forscher im Fachjourna­l Nature Biotechnol­ogy schreiben, veränderte­n sie mit CRISPR den Genabschni­tt, der in der Mückenart Anopheles gambiae die Ausdiffere­nzierung beider Geschlecht­er steuert. In der Folge entstanden aus den Eiern fitte und fruchtbare Männchen sowie unfruchtba­re Weibchen, die keine Eier mehr legen konnten.

Bei dieser Manipulati­on handelte es sich um einen sogenannte­n Gene-Drive, der die beschleuni­gte Ausbreitun­g von bestimmten Genen in Population­en ermöglicht. Im konkreten Fall sorgte er dafür, dass neugeboren­e Weibchen unfruchtba­r waren und so die Bestände der Moskitos im Labor binnen weniger Generation­en zusammenbr­achen – beim ersten Experiment nach acht, beim zweiten nach elf Generation­en.

Forscher rechnen damit, dass dieses oder ein ähnliches GeneDrive-Verfahren in fünf Jahren auch im Freiland zur Anwendung kommen könnte. (red)

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