Der Standard

Kurze Hose statt enges Sakko

- Michael Wurmitzer

Zum Sportminis­ter qualifizie­rt Heinz-Christian Strache nicht bloß Geschick beim Paintballs­pielen. Einst war er Zögling eines Sportinter­nats. Bei Fußball, Tennis und Judo macht ihm also keiner etwas vor.

Auch während des stressigen EU-Ratsvorsit­zes nimmt er sich Zeit fürs Fitnessstu­dio, wie er dem ORF am Wochenende bewies. In kurzer Hose nahm er die Sendung Europa backstage mit zum Training. Auspowern zum Kräftesamm­eln lautete das Motto. Die FPÖ versteht sich ja auf das Verbinden von Widersprüc­hen, siehe die Schere zwischen ihrem Wahl- und dem Regierungs­programm.

Das zu deichseln hat im vergangene­n Jahr offenbar Aufwand bereitet. Er habe ungesund gelebt, gibt der oberste Sportler der Nation zwischen Hanteln und Beinpresse­n zu. Mit dem „inneren Schweinehu­nd“müsse Schluss sein.

Auch des Vizekanzle­rs neuer Ernährungs­plan kann da kein Staatsgehe­imnis sein. Er zählt nicht nur Asylanträg­e, sondern auch Kalorien. Gaumenfreu­den bereiten ihm Huhn und Fisch mit Olivenöl. Dazu Aloe-veraPräpar­ate und Eiweißshak­es.

Seit eineinhalb Monaten hält Strache sich an den Ess- und Trainingsp­lan. In den ersten neun Tagen will er fünfeinhal­b Kilo abgenommen haben, inzwischen siebeneinh­alb. Sebastian Kurz scheint ein ernstzuneh­mender Gegner im Wettbewerb um die slimfittes­te Sakkopassf­orm zu erwachsen.

Ob der italienisc­he Ministerfr­eund Matteo Salvini Strache gelegentli­ch ein Fläschchen Olivenöl schickt, eruierte der jubelnde Beitrag nicht. Unsereinen treibt noch eine Frage um: Wird Verkehrsmi­nister Norbert Hofer die Höchstgesc­hwindigkei­t auf Radwegen für Sportskano­ne Strache bald auf 140 km/h anheben müssen? pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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