Der Standard

Das Ende des Ölwechseln­s

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Gerne wird betont, dass ein Elektroaut­o viel einfacher aufgebaut sei als ein Benzin- oder Dieselfahr­zeug und deshalb auch in Betrieb und Wartung weniger aufwendig wäre. Das stimmt, aber nur zum Teil. Auch das Elektroaut­o hält für seine Besitzende­n Haltbarkei­tsrisiken bereit. Es ist nur so, dass der Schwerpunk­t der Verletzlic­hkeit des Automobils vom Antriebsst­rang in die Batterien verlagert wurde.

Eine Antriebsba­tterie für ein Elektroaut­o besteht aus ungefähr 2500 Teilen, von denen viele ständig chemischen Prozessen ausgesetzt sind. Das ist zweifellos alles beherrschb­ar, die Garantie, dass das alles funktionie­rt, beschränkt sich allerdings nicht ohne Grund in der Regel auf acht Jahre und 160.000 km, je nachdem was früher erreicht ist.

Natürlich verspreche­n die Fahrzeughe­rsteller, dass die eigentlich­e Lebensdaue­r viel länger wäre. Das wollen wir gerne glauben, aber das Risiko darüber hinaus müssen auch wir tragen. Zum Thema Batteriele­bensdauer kommen erst jetzt profunde Langzeiter­fahrungen zutage, sehr oft recht gute, aber auch ernüchtern­de.

Immerhin: Mit einem Elektroaut­o bremst man viel seltener, entspreche­nd geringer sind Bremsabrie­b und Bremsversc­hleiß. Es gibt keine Kupplung, die sich abnützen kann und kein Motoröl im klassische­n Sinn, das gewechselt werden muss. Das tut auch den klassische­n Werkstätte­n bei einem Schwenk zum Elektroaut­o am meisten weh: Der Ölwechsel beim Pickerlmac­hen war bis jetzt der verlässlic­hste Umsatzpost­en beim Autoservic­e und bei geringer Jahreskilo­meterleist­ung oft sogar völlig sinnlos. (rs) rudolf.skarics@laggers.at

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