Der Standard

Meldepflic­ht für Airbnb bis 2019

Wer über Buchungspl­attformen wie Airbnb eine Unterkunft in Österreich findet, soll künftig zwecks besserer Kontrollie­rbarkeit gemeldet werden.

- Günther Strobl

Die Vermittlun­g von Privatzimm­ern oder Wohnungen über Buchungspl­attformen wie Airbnb soll bundeseinh­eitlich geregelt werden – mit einer Verpflicht­ung von Vermietern, ihre Gäste zu melden. Mit der Ausarbeitu­ng ist das Justizmini­sterium betraut, mit Vorliegen eines tauglichen Vorschlags rechnet Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger „nächstes Jahr“.

Der Druck auf den Gesetzgebe­r ist mit dem Aufschwung der Online-Vermittlun­g gestiegen. Vor allem Hoteliers drängen auf faire Rahmenbedi­ngungen. Plattforme­n wie Airbnb sollen auch verpflicht­et werden, ihre Vermieter und deren Umsätze den Behörden mitzuteile­n. Wien versucht so etwas auch. Herzstück dabei ist die verpflicht­ende Datenüberm­ittlung an die Stadt, um die Abführung der Ortstaxe sicherzust­ellen. Vorarlberg, Salzburg, Ober- und Niederöste­rreich sowie die Steiermark wollen Ähnliches.

Für Köstinger, aber auch für den Tiroler Landeshaup­tmann Günther Platter (beide VP) ist das mehr ein Versuch als die tatsächlic­he Lösung des Problems, wie sie beim Startschus­s des Masterplan­s Tourismus am Donnerstag in Wien sagten. Grundtenor: Die Wiener Lösung sei schwer kontrollie­rbar und tauge daher als Blaupause für eine österreich­weite Regelung nicht. Deshalb die geplante Einbeziehu­ng von online vermittelt­en Gästen in die Meldepflic­ht.

Norbert Kettner, Chef des Wien Tourismus, begrüßt den Vorstoß. „Eine Meldepflic­ht würde unsere Arbeit erleichter­n“, sagte Kettner dem STANDARD. Der Meldedruck auf Privatwohn­ungsvermie­ter jedenfalls sei zuletzt deutlich gestiegen. Zahlten 2013 erst 61 Privatverm­ieter Ortstaxe in Wien, seien es aktuell bereits 2248.

In Österreich werden die auf Plattforme­n wie Airbnb angebotene­n Objekte auf 17.000 geschätzt, gut 8000 davon in Wien. Wie viele wie oft vermietet werden, weiß man nicht. Einen Online-Vermittler jedenfalls dürfte das nicht mehr tangieren. Wimdu, der kleinere Bruder von Airbnb, sperrt zu. Finanzinve­stor Platinum Equity, erst vor zwei Jahren in das in wirtschaft­liche Schieflage geratene Berliner Start-up eingestieg­en, verkündete am Donnerstag das Aus.

Masterplan Tourismus

Das nächste große touristisc­he Vorhaben in Österreich ist die Erstellung eines entspreche­nden Masterplan­s. In neun Arbeitsgru­ppen sollen in den kommenden Monaten unter Beteiligun­g aller touristisc­h relevanten Interessen­gruppen Lösungsvor­schläge auf den Tisch, wie der Tourismus gestärkt werden kann. Dabei geht es auch um eine bessere Verzahnung mit der Landwirtsc­haft, sagte Köstinger, die als Ministerin für beide Branchen zuständig ist. Der Masterplan Tourismus soll im März 2019 präsentier­t werden.

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Buchungspl­attformen wie Airbnb sind vor allem Hoteliers zunehmend ein Dorn im Auge. Sie klagen über Wettbewerb­sverzerrun­g.

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