Lenzing zieht in den USA die Reißleine
Der Faserhersteller Lenzing hat bei seinem geplanten millionenschweren Geschäftsausbau in den USA die Reißleine gezogen und Anleger verschreckt. Die Aktie brach am Donnerstag um bis zu mehr als 15 Prozent auf 88 Euro ein – den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Begründet wurde der Investitionsstopp u. a. mit möglichen US-Importzöllen und konjunkturellen Risiken.
Wegen der starken Nachfrage nach der Spezialfaser Lyocell, die vor allem in der Textilindustrie eingesetzt wird, hatte Lenzing geplant, seine Kapazitäten in Mobile im Bundesstaat Alabama zu erweitern. Die geplanten Investitionskosten für die USA, von wo aus auch Asien beliefert werden sollte, wurden mit 275 Millionen Euro beziffert. Stattdessen will Lenzing nun den Geschäftsausbau in Thailand vorantreiben.
Europas Börsen gaben am Donnerstag nach, die Zinsanhebung in den USA war ein Grund dafür und auch die Turbulenzen in Italien verunsicherten die Anleger.
Die US-Börsen legten dagegen zu, mit der Zinsanhebung hätten die Anleger gerechnet, hieß es. Antrieb bekam der Dow Jones von guten Konjunkturdaten. So wuchs die US-Wirtschaft im Frühjahr so stark wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Zwischen April und Juni stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,2 Prozent (aufs Jahr ge- rechnet). Die US-Auftragseingänge für langlebige Güter zogen im August um 4,5 Prozent an; Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von zwei Prozent gerechnet. Zu den Gewinnern zählte etwa
Amazon. Der Onlinehändler will außerhalb seines Stammgeschäfts weiter Fuß fassen und eröffnet einen Laden in New York. (red)