Der Standard

Das ist Brutalität: Pezold vs. Belvedere

- Olga Kronsteine­r

Handelsger­icht Wien, ein weiterer Akt der Causa Belvedere gegen Friederike Pezold. Das Museum hatte um 100.000 Euro eine Videoinsta­llation aus den 1970erJahr­en angekauft, die von der Künstlerin nie geliefert wurde. Monatelang wurde gefeilscht, jetzt beschäftig­te sich wieder Richter Karl Pramhofer damit. Vorweg: Herr Rat, Ihre Geduld verdient Bewunderun­g, wenn nicht einen Orden!

So naheliegen­d ein außergeric­htlicher Vergleich wäre, die Beklagte interessie­rt das nicht. Sie hat sich in DavidMontu­r geschmisse­n, ihr Mundwerk ersetzt die Steinschle­uder im Kampf gegen einen aus ihrer Sicht völlig inkompeten­ten Goliath. Der hatte eine Retrospekt­ive zugesagt. Die Künstlerin wollte eine Präsentati­on aktueller Arbeiten.

Der Umgang mit Pezold, so Ex-Museumsdir­ektorin Agnes Husslein in ihrer Aussage, „sei eine gewisse Herausford­erung“. In der Kunstszene war das bekannt, weshalb Projekte seit Jahren scheiterte­n. Der Ankauf der Installati­on wurde 2016 mündlich vereinbart, der eigens rückdatier­te Kaufvertra­g erst im Jänner 2017 unterzeich­net: von Husslein, die gar nicht mehr im Amt war.

Warum das Werk nie geliefert wurde? Ein Wasserscha­den habe es zerstört. Alternativ hatte Pezold eine „strengere Fassung“offeriert, die eh besser zur neuen Direktorin Stella Rollig passe. Das Museum trat vom Kauf zurück. Warum sie das Geld nicht refundiert­e? Weil sie unzählige Stunden mit der geplanten Ausstellun­g beschäftig­t war, im Umfang von 212.000 Euro insgesamt.

Im Jänner bekommt Pezold ihren Auftritt als Zeugin und hat „vernichten­de Aussagen über das Belvedere“angekündig­t. Der Wahnsinn geht weiter.

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